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DOI: 10.1055/s-0042-1749514
Konzeption, Durchführung und Evaluierung von muskuloskelettalen Ultraschallkursen mit digitaler Komponente- Was sind Zukunftswege?
Fragestellung Aufgrund der nach wie vor bestehenden Corona-Pandemie muss die klinische Ausbildung neuen Herausforderungen gerecht werden. Die Planung und Umsetzung von “Präsensveranstaltungen”, zu denen auch zertifizierte Ultraschallkurse zählen, gestalten sich weiterhin schwierig, was sich in einem Rückgang des Angebotes seit Pandemiebeginn wiederspiegelt.
Es müssen neue, innovative (digital unterstützte) Kurssysteme (weiter-) entwickelt und verwirklicht werden, um die Aus- und Weiterbildung im Bereich der qualifizierten Ultraschalldiagnostik zu sichern. Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Fragestellung, ob und in wie weit ein neu konzipiertes blended learning Kurskonzept für die Muskuloskelettale (MSK) Sonographie möglich ist und von den Teilnehmer*innen angenommen wird.
Methodik Zur Beantwortung der Fragestellung wurde ein digital unterstütztes Ultraschallgrund- und Aufbaukursformat, bestehend aus 30 Unterrichtseinheiten (UE), für die MSK Sonographie entwickelt. Das Kursformat gliederte sich in die Teile „Kurseinführung“ (Webinar), „Kursvorbereitung“ (e-learning), „Präsensphase“ (Impulsvorträge und Praktische Übungen) sowie Kursnachbereitung (e-Learning + Übungsheft) und erfüllte die Vorgaben und Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) was die Themenauswahl, Theorie- und Praxiszeiten, sowie Gruppengrößenvorgaben betreffen. Insgesamt nahmen n= 40 Teilnehmer*innen des Grundkurses und n= 16 Teilnehmer*innen an einer digitalen Evaluation nach Absolvierung des Kurses teil. Durch eine 7stufige Likertskala (1: „voll und ganz “ 7: „überhaupt nicht “) wurden so die Themenkomplexe „Kurskonzept“, „Lernziele“, „Webinar“, „Lehrmaterialien“ und „subjektiver Kompetenzzuwachs“ anhand verschiedener Items abgefragt.
Ergebnisse Insgesamt wurde das „digital gestützte Kurskonzept“ von den Teilnehmer*innen positiv bewertet (MW 1,59 SD [0,85] SP) und die „Lernziele erreicht“ (MW 1,96 SD [0,90] SP). Das „Webinar“ und der „Webinarinhalt“ (MW 2,13 SD [1,40] SP) wurden ähnlich wie die „Lernerfolgskontrollen“ (MW 2,09 SD [0,84] SP) sowie die „ eingesetzten Lehrmaterialien“ (MW 2,20 SD [0,85] SP) etwas schlechter, aber immer noch im oberen Skalenbereich evaluiert. Der größte Teil der Teilnehmer*innen (65,4%) gaben an, sich mehr als 2h auf den Kurs mithilfe des digitalen Lehrangebotes vorbereitet zu haben und einen durchschnittlichen subjektiven Kompetenzzuwachs von 1, 6 SP erzielt zu haben. Besonderes durch die eingesetzten „Fallbeispiele zur Wissensvermittlung“ (MW 1,72 SD [1,02] SP) konnten die Teilnehmer*innen profitieren.
Schlussfolgerung Der Etablierungsversuch eines digitalen unterstützten Kursmodells wurde durchweg positiv bewertet. Besonders e-Learnings und Webinare stellen zukünftige Möglichkeiten dar, Lehre auch in Pandemiesituationen umzusetzen und für die Präsensveranstaltungen mehr Zeit für Praxisanleitungen zu schaffen und Ressourcen einzusparen. Die Übertragbarkeit des Modells auf weitere Ultraschallfachbereiche ist möglich und sollte in den zukünftigen Curricula-Gestaltungen und Vorgaben der Fachgesellschaften berücksichtigt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
20. Juni 2022
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Georg Thieme Verlag
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