Zeitschrift für Phytotherapie 2022; 43(S 01): S37-S38
DOI: 10.1055/s-0042-1749267
Abstracts Poster | Phytotherapie 2022 – innovativ

Effekte von Gemcitabin und einem Arzneipflanzenextrakt der japanischen Kampo-Medizin in einem Pankreaskarzinom-Mausmodell

S Cameron
1   Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Universität Göttingen, Deutschland
,
J Napp
1   Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Universität Göttingen, Deutschland
,
K Kuchta
1   Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Universität Göttingen, Deutschland
,
H Rausch
2   Phytochem Referenzsubstanzen, Neu-Ulm, Deutschland
,
V Ellenrieder
1   Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Universität Göttingen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einführung Das duktale Pankreaskarzinom ist durch späte Diagnosestellung, aggressiven Phänotyp und infauste Prognose gekennzeichnet. Neben tumoreigenen Prozessen führen chronische Entzündungsprozesse und Mikrozirkulationsstörungen zu ‚Wundheilungsstörung‘ und Stromabildung. Hier wurden traditionell Arzneipflanzenrezepturen wie Juzen-taiho-to (Juz) (Panax-ginseng-Radix, Atractylodes-lancea-Rhizom 4 g, Poria-cocos-Sklerotium 4 g, Glycyrrhiza-uralensis-Radix 3 g, Angelica-acutiloba-Radix 4 g, Paeonia-lactiflora-Radix 3 g, Cnidium-officinale-Rhizom 3 g, Rehmannia-glutinosa-Radix 4 g, Astragalus-membranaceus-Radix 3 g, Cinnamomum-cassia-Cortex 3 g verwendet.

Ziel Untersuchung der Wirkung der japanischen Kampo-Rezeptur Juz ± Chemotherapie (Gemcitabin) auf Überleben und Tumorwachstum bei Mäusen mit Pankreaskarzinom.

Methode In Fortsetzung unserer In-vitro-Versuche mit KPCbl6-Zellen in einem Zellkulturmodell werden KPC-Zellen orthotop in den Pankreasschwanz von Wildtyp Black6 (C57BL/6) Mäusen transplantiert. Nach sonographischer Tumordarstellung (ca. 7 d) beginnt die Behandlung (ca. 4 Wochen). Die Kontrollgruppe erhält keine Therapie, Gruppe 1 Gemcitabin (100 mg/kg) i.p., Gruppe 2 Juz (1000 mg/kg) p.o., Gruppe 3 Gemcitabin plus Juz. Es folgen immunhistochemische Untersuchungen sowie die Analyse von Zyto- und Chemokinen sowie Zellzyklus-Proteinen.

Resultate Wir konnten zeigen, dass die Kombinationstherapie das Überleben der tumortragenden Mäuse signifikant verlängert und die Infiltration des Tumors in das Pankreasgewebe hemmt. Das Überleben ist unabhängig von der Tumorgröße. Während Lymphozyten für das Tumormikroenvironment zunächst keine Rolle spielen, zeigt sich eine vermehrte Infiltration von Makrophagen in den doppelt behandelten Tieren.

Schlussfolgerung Wir postulieren, dass Juz eine Differenzierung tumorassoziierter M2-Makrophagen zu proinflammatorischen, tumorsuppressiven (M1) Makrophagen induziert und die Inaktivierung der Chemotherapie durch M1-Makrophagen verhindert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Juni 2022

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