Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e26
DOI: 10.1055/s-0042-1748407
Abstracts | DGS

Budget Impact des Oncotype DX Breast Recurrence Score®​ Tests bei Patientinnen mit einem primären Hormonrezeptor-positiven, HER2/neu-negativen, nodal-positiven und nicht metastasierten Mammakarzinom

M.P. Lux
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frauenklinik St. Louise, Paderborn, Frauenklinik St. Josefs-Krankenhaus, Salzkotten, St. Vincenz Kliniken, Paderborn, Deutschland
,
C. Minartz
2   Institute for Health- and Pharmacoeconomics (IfGPh), München, Deutschland
,
H. Müller-Huesmann
3   Brüderkrankenhaus St. Josef, MVZ im MediCo, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Paderborn, Deutschland
,
M.-F. Sandor
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frauenklinik St. Louise, Paderborn, Frauenklinik St. Josefs-Krankenhaus, Salzkotten, St. Vincenz Kliniken, Paderborn, Deutschland
,
S. Radeck-Knorre
2   Institute for Health- and Pharmacoeconomics (IfGPh), München, Deutschland
,
A.S Neubauer
2   Institute for Health- and Pharmacoeconomics (IfGPh), München, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Biomarkertests können Daten für informierte Entscheidungen darüber liefern, ob eine Chemotherapie zur Behandlung von Patientinnen mit einem HR+, HER2- Mammakarzinom im Frühstadium eingesetzt werden soll. In dem vorliegenden Budget-Impact-Modell wurde der Effekt der Nutzung des Oncotype DX Breast Recurrence Score®​ Tests für nodal-positive (N1) Patientinnen untersucht.

Material und Methoden In der prospektiven RCT RxPONDER konnte gezeigt werden, unter welchen Bedingungen auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann, ohne das invasive krankheitsfreie Überleben signifikant zu beeinflussen. Die Ergebnisse wurden bislang für eine Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren berichtet. Das erstellte Budget-Impact-Modell untersucht die durchschnittlichen Gesamtkosten für die deutschen Kostenträger pro nodal-positiver Patientin gegenüber einer Behandlungsentscheidung ohne Nutzung eines Genexpressionstests, wobei neben den budgetären Auswirkungen vermiedener Chemotherapien sowie deren Nebenwirkungen auch die Kosten für die Behandlung von Fernmetastasen berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse des Modells wurden mittels probabilistischer multivariater Sensitivitätsanalyse validiert.

Ergebnisse Der Einsatz des Oncotype DX Breast Recurrence Score Tests führt – nach Abzug der Testkosten – insgesamt zu durchschnittlichen Einsparungen in Höhe von 4.844 € je nodal-positiver Patientin. Ein Großteil der Einsparungen basiert auf der Vermeidung von direkten Behandlungskosten und Kosten zur Behandlung auftretender Nebenwirkungen von Chemotherapien, zusammen 7.195 €. Durch den gezielteren Einsatz von Chemotherapien nach Testergebnis ergaben sich auch bei den Kosten für die Behandlung von Fernmetastasen, sofern welche auftraten, leicht geringere Kosten. Auch die multivariate Sensitivitätsanalyse führte fast ausschließlich zu Kosteneinsparungen.

Zusammenfassung Das vorliegende Budget-Impact-Modell verdeutlicht, dass der Oncotype DX Test bei Patientinnen mit einem nodal-positiven (N1) Mammakarzinom die Kosten der Gesundheitsversorgung in Deutschland durch Minimierung von Über- als auch Untertherapien senken kann.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. Juni 2022

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