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DOI: 10.1055/s-0042-1746350
Die Menge an interskapularem Fett korreliert mit eingeschränkter Glukosetoleranz
Fragestellung Eine ungünstige Körperfettverteilung hat Einfluss auf die Entstehung verschiedener Stoffwechselerkrankungen. Insbesondere viszerales Fett und Leberfett sind mit Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes assoziiert. Neben diesen klassischen Fettlokalisationen gibt es weitere Fettdepots, die sich ungünstig auf den Metabolismus auswirken. In dieser Studie wurde der Zusammenhang von interskapularem Fett mit Glukosetoleranz, Insulinsensitivität und Insulinsekretion untersucht.
Methodik In unserer Studie untersuchten wir die Körperfett-Zusammensetzung mittels Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) in 822 Personen (510 Frauen, 312 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 46 (±15) Jahren und einem mittleren BMI von 29,4 kg/m2 (±6,3). Zusätzlich wurde ein oraler 75-g-Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt.
Ergebnisse 418 Personen hatten eine normale Glukosetoleranz, 205 hatten eine erhöhte Nüchternglukose (IFG), 96 eine eingeschränkte Glukosetoleranz (IGT) und 103 hatten sowohl IFG, als auch IGT. Der Interskapular-Fett-Gehalt korrelierte positiv mit der Nüchternglukose (p<0,0001). Darüber hinaus waren sowohl interskapulares Fett, als auch viszerales Fett unabhängig mit Nüchternglukose assoziiert (p=0,0002).
Zudem korrelierte die Menge an interskapularem Fett mit dem 2-h-Glukosespiegel nach OGTT, unabhängig von Geschlecht, Alter, Gesamt- und Viszeralfettgehalt (p<0,0001). Die interskapulare Fett-Masse war positiv mit AUC-Glukose während des OGTT und mit HbA1c assoziiert (AUC-Glukose während des OGTT: p<0,0001; HbA1c: p=0,02).
Schlussfolgerungen Die interskapulare Fettmenge korreliert unabhängig von viszeralem Fett mit eingeschränkter Glukosetoleranz und könnte ein hochspezifisches Fettkompartiment mit potenziellem Einfluss auf den Glukosestoffwechsel und damit auch auf die Pathogenese von Diabetes mellitus sein. Da dieses Fettdepot neben MRT auch mit Ultraschall quantifizierbar ist, könnte dies möglicherweise in Zukunft für die Risikostratifizierung metabolischer Erkrankungen herangezogen werden.
Publication History
Article published online:
26 May 2022
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