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DOI: 10.1055/s-0042-122833
Empfehlungen der AG ICF der DGRW zur Gestaltung von wissenschaftlichen Publikationen, die in wesentlichen Teilen Bezug auf die ICF nehmen*
Publication History
Publication Date:
10 April 2017 (online)
Vorwort
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) [1] der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist unter anderem gut geeignet, um in der Rehabilitation wichtige Daten zu erfassen und weiterzugeben, aber auch um die Behandlung zu steuern. Daher wird inzwischen in zahlreichen Publikationen Bezug auf die ICF genommen. Dieser Bezug wird allerdings von verschiedenen Autoren unterschiedlich ausgelegt bzw. gehandhabt. Unterschiede können bspw. im Umfang der berichteten Kapitel der ICF oder hinsichtlich der berücksichtigten Komponenten der ICF festgestellt werden. Die nachfolgenden Empfehlungen beziehen sich auf Publikationen, welche sich in wesentlichen Teilen oder Kernbotschaften auf die ICF beziehen.
Was aber genau bedeutet in diesem Zusammenhang wesentlich? Hier können lediglich grobe Anhaltspunkte geliefert werden:
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Ist die Fragestellung (Hypothese) direkt auf die ICF bezogen?
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Steht die Funktionsfähigkeit von Personen im Vordergrund?
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Ist das bio-psycho-soziale Modell der ICF[1] für die Publikation von maßgeblicher Bedeutung?
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Werden explizit Kategorien oder Kapitelüberschriften aus der ICF wiedergegeben?
Sofern mindestens eine der Fragen eindeutig mit ja beantwortet wird, scheint die Berücksichtigung dieser Empfehlungen angemessen.
Bei Betrachtung der Publikationen, die im Rahmen der medizinischen Rehabilitation veröffentlicht werden, scheint in vielen Bereichen ein erheblicher Bezug zur ICF vorzuliegen, der allerdings noch in einigen Bereichen der stärkeren Explikation bedarf. Die Empfehlungen sollen auch die Verbreitung der ICF in der wissenschaftlichen Literatur fördern, um u. a. eine bessere Vergleichbarkeit und einen besseren Zugang der unterschiedlichen Professionen zu Informationen über die Funktionsfähigkeit von Menschen zu ermöglichen. Mit den Empfehlungen werden auch Bestrebungen internationaler Zeitschriften unterstützt, welche den routinemäßigen Einsatz der ICF bzw. ICF-konformer Informationen fördern (z. B. Journal of Rehabilitation Medicine – Instructions to authors: „Present characteristics of the subjects/patients; if pertinent use ICF terms from corresponding short forms of core sets (J Rehabil Med 2004; Suppl 44 and Disabil Rehabil 2005; 27: issues 7 & 8]“) [2].
Explizites Ziel dieser Empfehlung ist es, Anhaltspunkte und Kriterien zu geben, die den Leser klar und nachvollziehbar den jeweiligen ICF-Bezug einer Publikation erkennen lassen. Sie sollen darüber hinaus auch konkret genug sein, um Autoren Hinweise an die Hand zu geben, wie dieses in Publikationen erreicht werden kann. Diese Empfehlungen möchten damit einen Beitrag dazu leisten, die Transparenz der Darstellung der ICF in der Literatur zu verbessern. Sie sollen nicht dazu dienen, die Verwendungsmöglichkeiten der ICF einzuschränken oder zu erschweren. Sie wenden sich explizit an Personen, die mit den wesentlichen Merkmalen und Begrifflichkeiten der ICF bereits vertraut sind, da die Kenntnis hierüber vorausgesetzt wird.
Um die Empfehlungen etwas anschaulicher zu gestalten und Positivbeispiele aufzuzeigen, welche die jeweilige Empfehlung nach Ansicht der AG ICF der DGRW in hinreichender Weise erfüllen, werden im Folgenden exemplarische Publikationen angeführt. Sie sollen lediglich als Beispiele dienen. Die Suche nach entsprechendem Material gestaltete sich mühsamer als vorab angenommen. Denn es besteht hinsichtlich der hier dargestellten Empfehlungen mitnichten eine Routine, wie diese in Publikationen zu realisieren sind. Die Autorinnen und Autoren werden an dieser Stelle ermuntert, eigene Formulierungen zu erarbeiten. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit der Beispiele oder perfekte Umsetzung aller Punkte der Empfehlungen erhoben; nach Möglichkeit wurden deutschsprachige Publikationen prioritär berücksichtigt, sofern sie in peer-reviewed Journals erschienen. Allerdings musste in einigen Fällen auf internationale Literatur zurückgegriffen werden.
1 Diese Empfehlungen wurden mit dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften e. V. (DGRW) abgestimmt.
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Literatur
- 1 World Health Organization (WHO). International Classification of Functioning, Disability and Health: ICF. Geneva: WHO; 2001
- 2 www.medicaljournals.se/jrm/index.php?option = com_content&view =article&id = 8&Itemid = 11 (letzter Zugriff:12.10.2016)
- 3 Engel GL. The need for a new model: A challenge for biomedicine. Science 1977; 196: 129-137
- 4 Van der Eijk P. Geschichte der Medizin: Gesundheit – Eigenverantwortung oder Schicksal?. Deutsches Ärzteblatt 2011; 108: 44
- 5 Schliehe F, Ewert T. Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) – Aktualisierung der problemorientierten Bestandsaufnahme. Rehabilitation 2013; 52: 40-50
- 6 Chang K, Lin Y, Liao H. et al. Environmental effects on WHODAS 2.0 among patients with stroke with a focus on ICF category e120. Quality of Life Research 2014; 23: 1823-1831
- 7 Queri S. ICF-Assessment in der psychiatrischen Rehabilitation – Begründung einer eigenständigen Rehabilitationsdiagnostik. Rehabilitation 2014; 53: 230-236
- 8 Ewert T, Allen D, Wilson M. et al. Validation of the ICF framework using multidimensional item response modeling. Disability and Rehabilitation 2010; 32: 1397-1405
- 9 Lange M. Die Implementierung der ICF ins Informationssystem REHADAT. Rehabilitation 2014; 53: 205-206
- 10 Viol M, Grotkamp S, Seger W. Personbezogene Kontextfaktoren (Kurzversion), Teil II. Gesundheitswesen 2007; 69: 34-37