Pneumologie 2016; 70(12): 781
DOI: 10.1055/s-0042-121627
Stellungnahme
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahme der Deutschen Atemwegsliga e. V. zur Situation der Versorgung mit Osimertinib (Tagrisso®), 17. November 2016

Statement of the German Airway League: Reimbursement of Osimertinib in Germany
P. Kardos
1   Gemeinschaftspraxis & Zentrum für Allergologie, Pneumologie, Schlafmedizin, Klinik Maingau vom Roten Kreuz, Frankfurt
,
W. Schütte
2   Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Halle (Saale)
,
C.-P. Criée
3   Ev. Krankenhaus Göttingen – Weende/Med. Klinik Abtlg. Beatmungsmedizin/Schlaflabor, Bovenden/Lenglern
,
H. Worth
4   Facharztforum Fürth, Fürth
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Publication History

Publication Date:
08 December 2016 (online)

Seit Jahren werden Patienten mit Lungenkrebs identifiziert, die spezielle molekulare Strukturen haben und die aufgrund dieser Situation hervorragend auf zielgerichtete Substanzen ansprechen („Personalisierte Medizin“). Die häufigste Mutation ist dabei mit etwa 10 % die des EGF-Rezeptors. Nach einer Erstlinienbehandlung mit Gefitinib, Erlotinib oder Afatinib entwickelt ein Großteil der Patienten eine Resistenzmutation. Dann wirken diese Medikamente nicht mehr. Eine Erfolg versprechende Behandlung mit dem Nachfolgemedikament Osimertinib (Tagrisso) ist möglich. Damit sind erneut sehr gute Remissionen und Langzeitkontrollen des Lungenkrebses erreichbar, ohne dass relevante Nebenwirkungen auftreten. Die Zulassungsbehörden der Europäischen Union, der USA und Kanada haben die Zulassung bereits anhand von überzeugenden Ergebnissen von Studien aus der frühen Entwicklungsphase von Osimertinib („Phase 2“-Studien) vorläufig erteilt, um an Lungenkrebs erkrankte Patienten mit der entsprechenden molekularen Struktur sofort behandeln zu können. Die alternative klassische, Platin-basierte Chemotherapie ist weniger wirksam und geht mit viel mehr Nebenwirkungen einher.