Krankenhaushygiene up2date 2016; 11(04): 335-336
DOI: 10.1055/s-0042-119889
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Sterile Handschuhe bei Operationen?

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Dezember 2016 (online)

Fazit

„Eine gute Studie wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet“ heißt es oft und ein wenig scheint dieser Satz auch auf die vorliegende Metaanalyse zum Gebrauch steriler oder nicht steriler Handschuhe zuzutreffen. Für Zahnextraktionen, Mohs-Operationen und kleine Wundverschlüsse, die ohnehin quasi in „no touch-Technik“ mit den Instrumenten durchgeführt werden, gibt es demnach keinen infektionspräventiven Vorteil durch den Einsatz steriler Handschuhe. Dies ist angesichts der Art der Eingriffe durchaus plausibel, da hier in den meisten Fällen kein oder kaum Fingerkontakt des Operateurs zum OP-Gebiet stattfinden dürfte. Entsprechend spannend stellt sich die auch von den Autoren aufgeworfene Frage dar, ab welcher Komplexität des Eingriffes der Vorteil steriler Handschuhe zum Tragen kommt: Immer dann, wenn z. B. eine Palpation oder ein stumpfes Präparieren mit den Fingern erforderlich wird? Diese Annahme ist sehr wahrscheinlich und wird von der in der Metaanalyse zitierten Rogues-Studie unterstützt, die die erhöhten Wundinfektionsraten bei komplexeren Exzisionen von Hauttumoren oder Blutungskomplikationen fand. Der Einsatz steriler Handschuhe in Fällen mit geplantem oder zu erwartenden direkten Fingerkontakt zu einer primär nicht kontaminierten Wundfläche entspricht dem derzeit üblichen Vorgehen, womit die Durchführung einer kontrollierten Vergleichsstudie ethisch sehr problematisch ist, da die Patienten einem möglichen Risiko ausgesetzt wären, ohne dass sich durch den Verzicht auf sterile Handschuhe (jenseits der Kosten) ein medizinischer Vorteil ergeben könnte.