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DOI: 10.1055/s-0042-117316
Editorial
Publication History
Publication Date:
12 December 2016 (online)
Liebe Kollegin, lieber Kollege!
Das Jahr geht zu Ende – ich hoffe, dass Sie mit dem vergangenen Jahr 2016 zufrieden sein können!
Überall sieht man jetzt Rückblicke, Statistiken, Ehrungen. Und da wir Tierärzte ja traditionell Einnahmen-Überschuss-Rechner sind, wird am Jahresende meistens Kasse gemacht. Hoffentlich haben Sie gut geplant, Ihre Investitionen klug platziert und Planungsziele regelmäßig verfolgt … Ja? Wenn Sie einen guten Steuerberater haben, wird dieser sich spätestens im letzten Quartal bei Ihnen zur Planung der letzten Monate gemeldet haben …
Ehrlich gesagt, mir sind diese Grundarbeitsschritte erfolgreichen Unternehmertums eigentlich hochgradig zuwider. Aber es reicht eben nicht, so mal drauflos zu praktizieren und am Jahresende dann brav „Danke!“ zu sagen für das, was nach Abzug der Kosten übrig geblieben ist.
Der Jahreswechsel wird traditionell ja auch genutzt, um Inventur zu machen. Bitte ärgern Sie sich nicht nur über abgelaufene Medikamente (das sind Fehlplanungen!) und den ganzen Papierkram (das ist ein wichtiges Kontrollverfahren, nicht nur behördliche Schikane!). Nutzen Sie diese Daten auch zur betriebswirtschaftlichen Kontrolle Ihrer Existenz: nicht nur Angestellte haben ein Recht auf Lohn, Freizeit, bezahlten Urlaub und Sozialleistungen. Da sollten Sie als Arbeitgeber nicht schlechter dastehen als Ihre Angestellten.
Kalkulieren Sie Ihre Preise entsprechend. Nicht der Markt diktiert die Preise, sondern der Tierarzt gestaltet sie im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Denken Sie an § 1 der GOT: „Den Tierärzten stehen zu …“
In allzu vielen Praxen herrscht die Angst vor Preiserhöhungen, weil man befürchtet, Kunden zu verlieren. Hat Ihr Bäcker Sie schon mal gefragt, ob Sie mit der Preisanpassung für die Brötchen einverstanden sind? Es ist schon irre, WAS heute ein Brötchen kostet. In meiner Jugend waren das 5 Pfennig, morgens um sechs frei Haus gebracht.
Es ist aber durch viele Umfragen gesichert, dass die Höhe der Tierarztrechnung unter den zahlreichen Bemessungskriterien für eine Tierarztpraxis ganz weit hinten rangiert. Erreichbarkeit, Freundlichkeit, Sauberkeit und ausreichend Parkplätze sind unseren Kunden viel wichtiger!
Also: Verbessern Sie lieber die Qualität Ihrer Arbeit und arbeiten Sie zusammen mit Ihrem Team an der Kundenzufriedenheit, anstatt sich graue Haare über die Rechnungshöhen wachsen zu lassen!
Fassen Sie ruhig gute Vorsätze fürs Neue Jahr 2017, aber wählen Sie erreichbare Ziele!
Und kommen Sie gut rein … frohes Fest!