Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2016; 37(03): 3-4
DOI: 10.1055/s-0042-116785
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Sport in der Krebsprävention

Hans-Peter Friedrichsen
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Publication Date:
19 October 2016 (online)

Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen

Übergewicht und körperliche Inaktivität sind wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Tumorerkrankungen. Die gestörte Balance zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch stellt das verbindende Element dar. Es wurde für das Jahr 2001 berechnet, dass Übergewicht und Inaktivität für 26 % aller Kolonkarzinomfälle weltweit verantwortlich sind. Eine Metaanalyse aus 48 Studien mit 40 674 Teilnehmern zeigt eine dosisabhängig ansteigende Risikoreduktion zwischen 13 % bei moderater Aktivität bis hin zu 41 % bei ausgeprägter sportlicher Betätigung. In mehr als 70 Studien konnte die inverse Korrelation zwischen körperlicher Aktivität und Brustkrebsrisiko aufgezeigt werden. Dabei lag die Risikoreduktion durch körperliche Aktivität zwischen 20 und 30 %.

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Abb. 1 © Anterovium/Fotolia

Eine Risikoreduktion durch körperliche Aktivität wurde auch bei zahlreichen weiteren bösartigen Tumoren gezeigt. Als ursächlich werden direkte und indirekte Stoffwechseleffekte der körperlichen Aktivität diskutiert. Der wesentlichste indirekte Effekt ist die Verringerung des Körperfettes, wodurch z. B. die dort synthetisierten Hormone reduziert werden. Dies gilt besonders für mstrogen.

Die prospektive und randomisierte kanadische ALPHA (Alberta Physical Activity and Breast Cancer Prevention) Studie an 320 Frauen zwischen 50 und 74 Jahren konnte zeigen, dass 225 Min. aerobes Training pro Woche innerhalb eines Jahres die mstradiolspiegel im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant senkten und die SHBG-Spiegel erhöhten. Insgesamt führt dies zu einer Risikoreduktion für die Entstehung eines menopausalen Mammakarzinoms.

Neben mstrogen und Testosteron wird auch das Zellwachstum-fördernde IGF-1 als tumorfördernd betrachtet, insbesondere bei einem relativen Mangel an seinem Bindungsprotein IGFBP. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Synthese von IGFBP erhöhen und dadurch den Anteil des frei zirkulierenden IGF-1 kontrollieren und ein dadurch induziertes, unkontrolliertes Zellwachstum verhindern. Regelmäßige körperliche Aktivität hat daher nicht nur ein großes Präventionspotenzial bei Herz-Kreislauf-Krankheiten, sondern auch bei Tumorerkrankungen.

 
  • Literatur

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