Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76(11): 1180-1185
DOI: 10.1055/s-0042-113187
Original Article
GebFra Science
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Care Situation for Female Victims of Sexual Violence in Metropolitan Emergency Departments with Charité/Berlin as an Example

Versorgungssituation von weiblichen Opfern sexualisierter Gewalt in großstädtischen Notfallambulanzen am Beispiel Charité/Berlin
H. Hoffmann-Walbeck
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Westbrandenburg, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg a. d. Havel, Germany
,
M. Möckel
2   Notfallmedizin/Rettungsstellen und CPUs, Campus Virchow-Klinikum und Campus Mitte, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
S. Etzold
3   Gewaltschutzambulanz, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
M. David
4   Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

received 11 April 2016
revised 21 July 2016

accepted 21 July 2016

Publication Date:
25 November 2016 (online)

Abstract

of the perpetrators were friends or relations; 17 % were (ex-)partners. The waiting time in the Charité emergency departments amounted to 58 minutes on average, the medical treatment time 55 minutes. About 80 % of the personnel evaluated the “stuprum kit” as being altogether good or very good. More than ⅓ considered the time and room conditions as being unsuitable or rather unsuitable for the situation. Two thirds expressed the desire for further training and supervision.

Conclusion: The structured procedure by means of the “stuprum kit” has proved its value. A need for optimisation was seen especially for the examination facilities in the emergency departments.

Zusammenfassung

Jahre nach Einführung in den Charité-Rettungsstellen bewertet werden sollen.

Methoden: In einer retrospektiven Fallanalyse werden die Daten von allen Patientinnen > 16 Jahren, die zwischen 01. 01. 2011 und 31. 12. 2012 nach einer polizeilichen Anzeige einer Sexualstraftat mittels des „Stuprum-Kit“ in einer der 3 Charité-Rettungsstellen versorgt wurden, ausgewertet. Die Auswertung umfasst den Ärztlichen Befundbogen (ÄBB) des Kit sowie eine Personalbefragung des ärztlichen und pflegerischen Personals der Rettungsstellen mittels standardisierter Fragebögen.

Ergebnisse: In die Studie gingen 270 Patientinnen mit einem Altersdurchschnitt von 30 Jahren ein (Min./Max. 16–92 Jahre). Die meisten Täter waren den Patientinnen zuvor unbekannt (50 %), ¼ der Täter kam aus dem Bekannten-/Freundeskreis; 17 % waren (Ex-)Partner. Die Wartezeit in der Charité-Rettungsstelle betrug im Mittel 58 min, die ärztliche Behandlungszeit 55 min. Etwa 80 % des Personals bewertete das „Stuprum-Kit“ als insgesamt gut bis sehr gut. Zeitliche und räumliche Untersuchungsbedingungen wurden von über ⅓ als nicht/eher nicht situationsangemessen befunden. Zwei Drittel wünschten Fortbildung und Supervision.

Schlussfolgerung: Das strukturierte Verfahren mittels „Stuprum-Kit“ hat sich bewährt. Optimierungsbedarf wurde insbesondere bei den äußeren Untersuchungsbedingungen in der Rettungsstelle gesehen.

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