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DOI: 10.1055/s-0042-106800
Interventionelle Therapie früher Karzinome im Verdauungstrakt
Ein Richtungswechsel steht bevorA change of directions is imminentPublication History
Publication Date:
28 April 2016 (online)
Fortschritte in der Diagnose und verbesserte Geräte haben so manche Erkrankung im Verdauungstrakt nicht nur besser erkennen, sondern vor allem auch besser minimal-invasiv und lokal behandeln lassen. Vorreiter in der endoskopischen Karzinomtherapie des Verdauungstrakts waren die Japaner, von denen die meisten Daten stammen. Dort haben sich schon seit vielen Jahren vor allem chirurgische Arbeitsgruppen der endoskopischen Therapie zugewandt. In Deutschland sind es vorwiegend die Gastroenterologen, die aufbauend auf japanischen Erfahrungen, Meilensteine in der Endotherapie gesetzt haben.
Voraussetzung für alle Verfahren ist die Zusammenarbeit mit Chirurgen und Pathologen. Mit ihnen muss gerade bei multimodalen und komplexen Eingriffen gemeinsam über die Indikation diskutiert und die Entscheidung zu einer lokal limitierten Behandlung beurteilt werden. Die Endotherapie nähert sich einem wichtigen Richtungswechsel in der Medizin: zielorientiert, präzise und kluge Entscheidungen treffend.
Die Endoskopie war zunächst eine Erfahrungswissenschaft und die Domäne einzelner Protagonisten. Sie entwickelten Techniken, trauten sich an neue Indikationen und gerieten damit immer mehr in den Fokus von konkurrierenden oder fachlich notwendigen Nachbarfächern. Expertenmeinung und -hand konzentrierten sich meist auf Personen und Teams. Schon bald aber wurde deutlich, dass nur durch interdisziplinäre und intersektorale Kooperation und Kommunikation Fortschritte möglich sein würden.
Im ersten Beitrag wird die Vielfalt endoskopischer Techniken dargestellt, die heute bei minimal-invasiven Strategien eingesetzt werden können. Die Gastroenterologen haben viele Prozeduren übernommen, weiterentwickelt und zu einer erstaunlichen Perfektion gebracht. Die publizierten Ergebnisse endoskopischer Verfahren sind mit hohen Erfolgsraten bei niedrigen Komplikationsraten meist sehr gut. Ihre Evidenzlage ist jedoch noch unzureichend, da randomisierte Studien fehlen.
Im zweiten Beitrag demonstrieren die Pathologen, dass sie zum unverzichtbaren Partner geworden sind. Sie zeigen die Möglichkeiten und Grenzen auf, die eine lokale Behandlung haben kann.
Es folgt eine kritische Analyse, die diesen Fortschritt einordnet. So kommt es durch meisterhafte Ergebnisse in definierten Zentren dazu, dass Methoden hoffähig geworden sind, bevor ihr tatsächlicher Wert in großen Studien geprüft wurde. In den letzten Jahren haben die Gastroenterologen aber gelernt, dass sich zunächst überzeugende Vorgehensweisen erst beweisen lassen müssen. Man hat deswegen schon Lehrgeld bezahlen müssen – wie bei dem massenhaften Versuch der APC-Koagulation des Barrett-Ösophagus.