Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0042-105753
Patientensicherheit – eine gemeinsame Aufgabe von Anästhesisten und Chirurgen
Publication History
Publication Date:
23 May 2016 (online)
Seit der Gründung des Aktionsbündnis Patientensicherheit im Jahre 2005 mit den Grundregeln
-
Glaubwürdigkeit durch Unabhängigkeit,
-
Bündelung von Fachkompetenzen,
-
multidisziplinäre Vernetzung und
-
von der Praxis für die Praxis
sind eine Vielzahl von Publikationen erschienen, die sich mit dem Thema der Patientensicherheit beschäftigen. Oftmals sind es die einfachen Dinge, welche die Akzeptanz im täglichen Leben im Krankenhaus erhöhen und signifikant zur Verbesserung von Qualität und Sicherheit beitragen.
Das berühmte Beispiel von Dr. Pronovost bezüglich zentraler Venenkatheter zeigt, dass die Infektionsraten um 66 % reduziert werden können, wenn eine einfache Checkliste von 5 Punkten bei der Anlage zentraler Venenkatheter angewendet wird:
-
Händedesinfektion
-
Hautdesinfektion des Patienten mit Chlorhexidine
-
sterile Abdeckung des Patienten
-
Benutzung von Kopfhaube, Mundschutz, sterilen Kitteln und sterilen Handschuhen
-
sterile Abdeckung der Haut an der Kathetereintrittsstelle
Daraus folgt, dass eine hohe Standardisierung eine Reduktion von Fehlern, insbesondere in angespannten Momenten und Notfallsituationen garantiert. Auch helfen Standards oder sog. SOPs (Standard Operating Procedures) gerade den Anfängern bei der Bewältigung ihrer Aufgaben, sei es die chirurgische oder anästhesiologische Tätigkeit. Die Zusammenarbeit beider Fachgruppen ist enorm wichtig: nicht nur, um einen operativen Eingriff zu ermöglichen und durchzuführen, sondern auch letztendlich für das Ergebnis und die daraus resultierende Lebensqualität der Patienten.
Der diesjährige Deutsche Preis für Patientensicherheit (http://www.aps-ev.de/deutscher-preis-fuer-patientensicherheit/preistraeger-2016) wurde an ein Konsortium von Ärzten aus den 4 Universitätskliniken Frankfurt, Bonn, Kiel und Münster verliehen, die interdisziplinär ein Patient-Blood-Management-Programm (PBM-Programm) aufgelegt haben. Inzwischen wird dieses Programm von mehr als 10 Kliniken deutschlandweit erfolgreich durchgeführt und mehr als 100 weitere deutsche Klinken bereiten sich aktuell auf die Einführung vor. Das PBM-Programm erhöht nachweislich die Patientensicherheit, wie eine Studie mit knapp 130 000 Patienten gezeigt hat (Annals of Surgery 2016 [in press]).
Aus der initialen Projektidee sind inzwischen weitere patientensicherheitsrelevante Teilprojekte entstanden, wie z. B. die neue e-learning Plattform http://www.patientbloodmanager.de.
Initiativen wie die European Patient Safety Foundation, World Patient Safety, Science & Technology Summit und das Aktionsbündnis Patientensicherheit haben eines gemeinsam: Sie wollen Aufmerksamkeit für das Thema erlangen und die Patientensicherheit erhöhen! Anästhesisten, Chirurgen und weitere in der perioperativen Patientenversorgung beteiligte Disziplinen sind aufgefordert, dies gemeinsam und interdisziplinär nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun – für das Wohl unserer Patienten.
Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Kai Zacharowski
Universitätsklinik Frankfurt
Univ.-Prof. Dr. med. Patrick Meybohm
Universitätsklinik Frankfurt
Univ.-Prof. Dr. med. Andreas Hoeft
Universitätsklinik Bonn
Univ.-Prof. Dr. med. Jens Scholz
Universitätsklinik Kiel
Univ.-Prof. Dr. med. Hugo Van Aken
Universitätsklinik Münster
Herausgeber
G. Geldner, Ludwigsburg
T. Hachenberg, Magdeburg
W. Koppert, Hannover
G. Marx, Aachen
N. Roewer, Würzburg
J. Scholz, Kiel
C. Spies, Berlin
H. Van Aken, Münster
H. Wulf, Marburg
K. Zacharowski, Frankfurt/Main
Experten-Panel
M. Adamzik, Bochum
B. Bein, Hamburg
E. Biermann, Nürnberg
J. Biscoping, Karlsruhe
B. Böttiger, Köln
M. Bucher, Halle
H. Bürkle, Freiburg
V. von Dossow, München
L. Eberhart, Marburg
U. Ebmeyer, Magdeburg
M. Fischer, Göppingen
J. Graf, Stuttgart
S. Grond, Detmold
M. Grünewald, Kiel
U. Kaisers, Ulm
C. Kill, Marburg
S. Kozek-Langenecker, Wien
P. Kranke, Würzburg
L. Lampl, Ulm
J. Martin, Ludwigsburg
A. Meißner, Soest
C. Nau, Lübeck
J. Pfefferkorn, Stuttgart
J. Roesner, Rostock
P. Rosenberger, Tübingen
M. Schäfer, Berlin
T. Schnider, St. Gallen
T. Schürholz, Aachen
U. Schwemmer, Neumarkt
T. Standl, Solingen
F. Stüber, Bern
R. Sümpelmann, Hannover
T. Volk, Homburg/Saar
A. Walther, Stuttgart
F. Wappler, Köln
E. Weis, Nürnberg
C. Wunder, Würzburg
Organschaften
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Österreichische Gesellschaft für Anaesthesiologie, Reanimation und Intensivmedizin
AINS indexiert in
Medline, Embase, Scopus
Science Citation Index Expanded
Verlag