physiopraxis 2016; 14(04): 10-13
DOI: 10.1055/s-0042-102390
profession
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Publikationsdatum:
22. April 2016 (online)

Die ICF als Türöffner

ZipT – Treffen

Die International Classification of Functioning, Disability and Health der WHO – kurz ICF – ist die gemeinsame Sprache der Medizin. Bislang wird sie jedoch noch zu wenig genutzt. Das gab der Zukunftsinitiative interprofessionelle Therapie (ZipT) Anlass, bei ihrem diesjährigen Treffen am 26. und 27. Februar die ICF aufzugreifen. An die Hochschule Osnabrück waren Therapeuten aus der Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Frühförderung/Sozialpädagogik und Orthoptik angereist.

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Therapeuten aus der Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie, Frühförderung und Orthoptik trafen sich Ende Februar 2016 in Osnabrück. Sie wollen die vielgepriesene, doch wenig gelebte interprofessionelle Zusammenarbeit voranbringen.
Die Evening-Lecture gestalteten Gesche Ketels (7. von links) und Elke van Alen (5. von rechts).
Abb.: E. van Alen

Physiotherapeutin Gesche Ketels präsentierte in der Evening-Lecture am Freitag einen Abriss zur ICF-Entstehung und den Inhalten. Ergänzend stellte Orthoptistin Elke van Alen die ICF-CY für Kinder und Jugendliche vor und zeigte an Beispielen, welche Vorteile das Arbeiten mit der ICF bringt. Die Teilnehmer diskutierten danach und auch am Samstag rege über die Nutzung und tauschten ihre Erfahrungen in puncto therapeutischer Befunderhebung und Dokumentation aus. Sie kamen zu folgenden Erkenntnissen:

  • → Das ganzheitliche Denken wird im Rahmen der ICF noch patientenorientierter strukturiert und formuliert.

  • → Durch das Einbeziehen von Aktivitäten und Partizipation lassen sich übergeordnete Behandlungsziele ableiten.

  • → Die ICF bietet eine große Chance, interprofessionellen Austausch zu erleichtern und eine gemeinsame Begründung für Therapie-entscheidungen zu geben.

  • → Die Befunderhebung nach ICF ist ein normatives Verfahren nach einem weltweit anerkannten Codiersystem. Dieses konsequent anzuwenden würde den Therapie-berufen eine codierte, interprofessionelle Befunderhebung, Dokumentation und Berichterstellung ermöglichen.

  • → Mit der ICF könnten die Leistungserbringer die erbrachte Leistung wirksamer darstellen. Sie kann ein Türöffner zu einer möglichen Abrechnungsposition „ICF Befunderhebung und Bericht“ in der Therapie sein.

Am Samstag präsentierten die bestehenden ZipT-Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse, die sie innerhalb des letzten Jahres erarbeitet hatten:

  • → Die AG „ICF“ erstellt derzeit einen kurzen, in der Praxis anwendbaren ICF-Befund-bogen.

  • → Die AG „Direktzugang“ präsentierte den erarbeiteten „Red-Flag-Screeningbogen“, der beim Direktzugang genutzt werden kann. Er wurde inzwischen mehrfach überarbeitet, evaluiert und auf seine Validität wie auch Akzeptanz hin untersucht.

  • → Die AG „interprofessionelle Zusammenarbeit/Netzwerke“ stellte einen Fragebogen vor, der als Online-Tool über verschiedene Wege verteilt werden soll, um einen ersten Überblick über vorhandene Netzwerke und deren Funktionen zu erhalten.

Mit neuem Schwung und vielen Ideen geht es jetzt in ein neues Jahr ZipT-Arbeit bis zum nächsten Treffen am 3. und 4. März 2017 in Ulm am Ulmkolleg. Neugierige können jederzeit einsteigen und sind herzlich willkommen.

Elke van Alen

→ Weitere Infos unter www.ZipT.de


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