PPH 2016; 22(02): 113
DOI: 10.1055/s-0042-101995
Rund um die Psychiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für Sie gelesen: Aktuelle Pflegeliteratur zum Thema

Contributor(s):
Christoph Müller
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Publication Date:
22 March 2016 (online)

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(Jacobs Verlag)

Es wird viel über pflegerische Ethik nachgedacht und geschrieben. Selten wird es jedoch mit solch inhaltlicher Konsequenz gemacht wie in dem Buch „Einführung von ethischen Fallbesprechungen“, das Annette Riedel, Sonja Lohmeyer und Astrid Elsbernd gemeinsam erarbeitet haben.

Sie gehen von der Entwicklung eines Pflegekonzepts aus und erarbeiten gründlich, wie man in der pflegerischen Praxis zu ethischen Fallbesprechungen kommen kann. Dabei ist es ihnen genauso wichtig, die organisationstheoretischen Grundlagen ins Fundament einfließen zu lassen, wie es ihnen notwendig erscheint, die Bedeutsamkeit ethischer Fragestellung zu unterscheiden.

Was auf den ersten Blick theoriegeschwängert erscheint, ist letzthin an der pflegerischen Praxis orientiert. Damit die pflegerischen Praktiker die Möglichkeit haben, das Buch auch im Alltag zu nutzen, lockern die Autorinnen das Buch immer mit übersichtlichen Schaubildern und Grafiken auf. Das Buch leistet noch mehr. Es kann quasi als Arbeitsbuch genutzt werden. So kann der Pflegende aus dem Alltag heraus mit einem breiten fachlichen Grund ethische Probleme und Dilemmata aufgreifen und erarbeiten.

Riedel, Lohmeyer und Elsbernd schreiben auch manch grundsätzliche Gedanken auf: „Die Besonderheiten des pflegeberuflichen Handlungsfeldes, mit den damit einhergehenden Begegnungssituationen und Begegnungskonstellationen zwischen zu pflegenden Menschen und den Pflegenden fordern demnach in besonderem Maße eine ethisch-moralische Grundhaltung.“ Oder: „Typische Alltagssituationen des professionellen Pflegehandelns werfen moralische Fragestellungen auf und bedürfen der kritischen Reflexion.“

So gilt es, sich viele Ideen, die Riedel, Lohmeyer und Elsbernd formulieren, zu Herzen zu nehmen. Denn die ethische Reflexion muss zum Wohle der betreuten Menschen stattfinden. Das Buch erscheint als hervorragende Vorlage. Haben Sie den Mut zum Torschuss!

Christoph Müller