Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2022; 50(01): 70-71
DOI: 10.1055/s-0041-1741175
Abstracts | DVG

Das Ende einer bisher tödlichen Krankheit? Therapie von Katzen mit infektiöser Peritonitis mit einem oralen antiviralen Medikament

D Krentz
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
K Zenger
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
M Alberer
2   Abteilung für pädiatrische Infektiologie, Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
S Felten
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
M Bergmann
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
R Dorsch
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
K Matiasek
3   Klinische und vergleichende Neuropathologie, Institut für Veterinärpathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
L Kolberg
2   Abteilung für pädiatrische Infektiologie, Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
R Hofmann-Lehmann
4   Veterinärmedizinisches Labor, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich, Schweiz
,
M L Meli
4   Veterinärmedizinisches Labor, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich, Schweiz
,
A M Spiri
4   Veterinärmedizinisches Labor, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich, Schweiz
,
J Horak
5   Abteilung für Stoffwechsel und Ernährung für Kinder und Jugendmedizin, Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
S Weber
6   Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger (INNT), Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald-Insel Riems
,
C M Holicki
6   Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger (INNT), Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald-Insel Riems
,
M H Groschup
6   Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger (INNT), Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald-Insel Riems
,
Y Zablotski
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
E Lescrinier
7   Medizinische Chemie, KU Leuven, Rega Institut for Medical Research, Leuven, Belgien
,
B Koletzko
5   Abteilung für Stoffwechsel und Ernährung für Kinder und Jugendmedizin, Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
U von Both
2   Abteilung für pädiatrische Infektiologie, Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
K Hartmann
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
› Author Affiliations
 

Einleitung und Ziel Feline infektiöse Peritonitis (FIP), verursacht durch das feline Coronavirus, ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten bei Katzen und verläuft unbehandelt tödlich. Derzeit gibt es keine zugelassene wirksame Therapiemöglichkeit. Ziel der Studie war, die Wirksamkeit des oralen antiviralen Medikaments Xraphconn®​ (Mutian, China) zur Behandlung von FIP hinsichtlich Überlebensrate, Entwicklung klinischer und labordiagnostischer Parameter sowie Nebenwirkungen zu evaluieren. Zudem sollte die antiviral wirksame Substanz in Xraphconn®​ identifiziert werden.

Material und Methoden 18 Katzen mit diagnostizierter FIP (mittels Mutations-Polymerase-Kettenreaktion und/oder Immunhistochemie), ohne signifikante Begleiterkrankungen, wurden über einen Zeitraum von 84 Tagen 1 x täglich mit Xraphconn®​ (5 mg/kg oder 10 mg/kg (bei neurologischen und/oder okulären Symptome) der aktiven Substanz) behandelt. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen (klinische Untersuchung, Blutbild, Serum-Biochemie inklusive symmetrisches Dimethylarginin und Serumamyloid A, Ultraschall Abdomen und Thorax) fanden im Rahmen eines stationären Klinikaufenthaltes täglich (von Tag 0–7) und danach ambulant an Tag 14, 28, 56 und 83 statt. Alle erhobenen Parameter der einzelnen Untersuchungstage wurden mit Hilfe eines linear gemischten Modells mit Tag 0 verglichen. Die Zusammensetzung der antiviralen Komponente von Xraphconn®​ wurde mittels Massenspektrometrie und Kernspinresonanz analysiert.

Ergebnisse Alle 18 Katzen erholten sich vollständig und blieben (>100 Tage nach Therapieende) gesund. Die klinischen und labordiagnostischen Parameter verbesserten sich bereits innerhalb weniger Tage (je Parameter ab Tag 1–28 signifikanter Unterschied zu Tag 0.) Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Als aktive Komponente von Xraphconn®​ wurde GS-441524, das aktive Derivat des Prodrugs Remdesivir, identifiziert.

Schlussfolgerung Die orale Behandlung mit Xraphconn®​ erwies sich damit als hochwirksam und konnte das Leben aller teilnehmenden Katzen retten



Publication History

Article published online:
08 March 2022

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