Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e46-e47
DOI: 10.1055/s-0041-1739810
Abstracts | DGPM

Hepatitis E, Schistosomiasis und Echinokokkose – Prävalenz in einer Kohorte schwangerer Migrantinnen in Deutschland und ihr Einfluss auf die fetale Wachstumsrestriktion

J Zöllkau
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
J Ankert
2   Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland
,
M Pletz
2   Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland
,
S Mishra
3   Heidekreis Klinikum, Gynäkologie und Geburtshilfe, Walsrode, Deutschland
,
G Seliger
4   Universitätsklinikum Halle (Saale), Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle (Saale), Deutschland
,
SM Lobmaier
5   Klinikum rechts der Isar, Geburtshilfe und Frauenheilkunde, München, Deutschland
,
C Prazeres da Costa
6   Technische Universität München, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, München, Deutschland
,
V Seidel
7   Charité, Universitätsklinikum, Klinik für Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
K von Weizsäcker
7   Charité, Universitätsklinikum, Klinik für Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
A Jablonka
8   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover, Deutschland
9   Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, Hannover, Deutschland
,
C Dopfer
10   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover, Deutschland
,
B Schleenvoigt*
2   Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland
,
T Groten*
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Migrantinnen weisen ein erhöhtes Risiko für ein ungünstiges Schwangerschaftsoutcome auf. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit bestimmter Infektionen sowohl durch die höhere Inzidenz in den Herkunftsländern als auch durch hygienische Einschränkungen der Migrationsroute und -modalität erhöht. Daher soll der Zusammenhang zwischen den Infektionen Schistosomiasis, Echinokokkose und Hepatitis E basierend auf der Seropositivität schwangerer Migrantinnen und der Komplikation einer fetalen Wachstumsrestriktion oder Frühgeburt untersucht werden.

Methoden Prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie schwangerer Frauen mit Migrationshistorie eines Schistosomiasis-Endemiegebietes und ihrer Neugeborenen im Rahmen der Entbindung in Deutschland. Neben standardisierter Erfassung der Anamnese und des Schwangerschaftsoutcomes erfolgte die serologische Testung der Mütter auf Schistosomiasis, Echinokokkosis und Hepatitis E. Statistische Prüfung mit SPSS Version 25 in Abhängigkeit des Datentyps sowie der –verteilung mit T-Test, Mann-Whitney-U-Test oder Chi2-Test.

Ergebnisse Zwischen März 2017 und September 2018 wurden 82 Mutter-Kind-Paare rekrutiert. Eine Übersicht der maternalen Charakteristika zeigt Tab. 1.

Das mediane Gestationsalter zum Entbindungszeitpunkt betrug 39,7 (IQR 2,43) SSW. Frühgeburt vor 37 SSW trat in 6,1% der Fälle (5/82) auf mit einem medianen Gestationsalter von 32,3 (IQR 6,5) SSW. FGR, definiert als unter der 10. Perzentile des Geburtsgewichts, wurden bei 8,5% der Gesamtkohorte beobachtet.

Eine positive Bilharziose- oder Echinokokken-Serologie wurde nicht festgestellt. 6 von 62 (9,7%) durchgeführter Hepatitis E Serologien fielen positiv aus. In der Hepatitis E positiven Gruppe trat keine Frühgeburt auf. Eine FGR wurde in der Hepatitis E seropositiven bzw. seronegativen Untergruppe zu 5,3% (3/56) bzw. 16,7% (1/6) beobachtet (p=0,32).

Diskussion Im Vergleich zur deutschen Hepatitis-E-Gesamt-Inzidenz von 4,1/100.000 im Jahr 2018 ist die Prävalenz bei den untersuchten schwangeren Migrantinnen deutlich erhöht, wohingegen keine positive Schistosomiasis- und Echinokokkose-Serologie auftrat. Es wurde kein Einfluss des Hepatitis-E-Serologiestatus auf die FGR-Häufigkeit nachgewiesen.

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Tab. 1 Charakteristika der Mütter und ihrer Migrationshistorie.

* geteilte Letztautorenschaft




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Article published online:
26 November 2021

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