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DOI: 10.1055/s-0041-1739810
Hepatitis E, Schistosomiasis und Echinokokkose – Prävalenz in einer Kohorte schwangerer Migrantinnen in Deutschland und ihr Einfluss auf die fetale Wachstumsrestriktion
Einleitung Migrantinnen weisen ein erhöhtes Risiko für ein ungünstiges Schwangerschaftsoutcome auf. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit bestimmter Infektionen sowohl durch die höhere Inzidenz in den Herkunftsländern als auch durch hygienische Einschränkungen der Migrationsroute und -modalität erhöht. Daher soll der Zusammenhang zwischen den Infektionen Schistosomiasis, Echinokokkose und Hepatitis E basierend auf der Seropositivität schwangerer Migrantinnen und der Komplikation einer fetalen Wachstumsrestriktion oder Frühgeburt untersucht werden.
Methoden Prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie schwangerer Frauen mit Migrationshistorie eines Schistosomiasis-Endemiegebietes und ihrer Neugeborenen im Rahmen der Entbindung in Deutschland. Neben standardisierter Erfassung der Anamnese und des Schwangerschaftsoutcomes erfolgte die serologische Testung der Mütter auf Schistosomiasis, Echinokokkosis und Hepatitis E. Statistische Prüfung mit SPSS Version 25 in Abhängigkeit des Datentyps sowie der –verteilung mit T-Test, Mann-Whitney-U-Test oder Chi2-Test.
Ergebnisse Zwischen März 2017 und September 2018 wurden 82 Mutter-Kind-Paare rekrutiert. Eine Übersicht der maternalen Charakteristika zeigt Tab. 1.
Das mediane Gestationsalter zum Entbindungszeitpunkt betrug 39,7 (IQR 2,43) SSW. Frühgeburt vor 37 SSW trat in 6,1% der Fälle (5/82) auf mit einem medianen Gestationsalter von 32,3 (IQR 6,5) SSW. FGR, definiert als unter der 10. Perzentile des Geburtsgewichts, wurden bei 8,5% der Gesamtkohorte beobachtet.
Eine positive Bilharziose- oder Echinokokken-Serologie wurde nicht festgestellt. 6 von 62 (9,7%) durchgeführter Hepatitis E Serologien fielen positiv aus. In der Hepatitis E positiven Gruppe trat keine Frühgeburt auf. Eine FGR wurde in der Hepatitis E seropositiven bzw. seronegativen Untergruppe zu 5,3% (3/56) bzw. 16,7% (1/6) beobachtet (p=0,32).
Diskussion Im Vergleich zur deutschen Hepatitis-E-Gesamt-Inzidenz von 4,1/100.000 im Jahr 2018 ist die Prävalenz bei den untersuchten schwangeren Migrantinnen deutlich erhöht, wohingegen keine positive Schistosomiasis- und Echinokokkose-Serologie auftrat. Es wurde kein Einfluss des Hepatitis-E-Serologiestatus auf die FGR-Häufigkeit nachgewiesen.
* geteilte Letztautorenschaft
Publication History
Article published online:
26 November 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany