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DOI: 10.1055/s-0041-1739794
Vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN 3) bei 39-jähriger Schwangeren
Hintergrund Das Vulvakarzinom ist das vierhäufigste Genitalkarzinom der Frau. In Deutschland erkranken ca. 3500 Frauen /J. Die vulväre intraepitheliale Neoplasie hat erheblich zugenommen. Die Inzidenz beträgt heute etwa 7/j und 100.000 Frauen. Der Altersgipfel der Vulvakarinome liegt zwischen dem 75.und 80. Lebensjahr. In den letzten Jahren wird eine Umverteilung hin zu jüngeren Frauen registriert. Als onkogene Virustypen werden in erste Linie die humanen Papillomviren HPV 16. Gefolgt von HPV 33 und HPV 18 nachgewiesen. Die Progressionsrate der VIN zum invasiven Karzinom liegt bei unbehandelten Frauen mindestens bei 9–15%, nach Behandlung bei 3,3%. Bei der VIN unterscheidet man zwischen der klassischen VIN mit dem Hauptrisikofaktor HPV-Infektion und der differenzierten VIN, welche vor allem auf der Grundlage eines Lichen sclerosus mit Plattenepithelhyperplasie mit Überexpression von p53 entsteht. Die klassische VIN tritt hauptsächlich bei der jüngeren Frau auf, während die differenzierte VIN vor allem bei älteren Frauen anzutreffen ist. Case
Report 39-Jährige Patientin VI G I P wurde in der Dysplasiesprechstunde mit V.a Condyloma acuminata in der Schwangerschaft vorgestellt. Bei V.a höhergradige dysplastische Veränderung und zur diagnostischen Sicherung wurde eine Probe entnommen, die VIN 3 ergab. Die Patientin wurde zur unseren Dysplasieeinheit überwiesen zwecks Planung der weiterführenden Therapie, Wir führten am 31.8.2020 bei der Patientin die primäre Re-Re-Sectio sowie simultan einfache hintere Vulvektomie /wide Exzision in Spinalanästhesie durch. Das endgültige pathologische Ergebnis ergab ein VIN III/bowenoides Carcinoma in Situ von 35 mm große, der in gesundem rausgeschnitten wurde, somit Tumorstadium pTis,R0. Die Patientin konnte am 4. postoperativen Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden. VIN (vulväre intraepitheliale Neoplasie) /Vulvakarzinom in der Schwangerschaft : etwa 15 Prozent der Vulvakarzinome treten bei Frauen unter 40 Jahren auf Daher sollte jede während der Schwangerschaft festgestellte Vulvaläsion wie für die nicht schwangere Patientin biopsiert werden. Behandlungsoptionen für die schwangere Patientin mit VIN lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen. Die chirurgische Therapie mit lokaler Exzision oder ablativer Therapie sollte den gleichen allgemeinen Prinzipien wie bei nicht schwangeren Patientinnen folgen. Erwartungsvolles Management bis nach der Entbindung sobald ein invasiver Krebs histologisch ausgeschlossen wurde, kann die Behandlung der VIN auf die postpartale Phase verschieben werden. Die unbehandelte klassische VIN zeigt eine hohe Spontanremissionsrate von bis zu 67%. Allerdings müssen Veränderung in der Schwangerschaft wie die erhöhte Vaskularisation der Vulva im dritten Trimenon berücksichtig werden.
Schlussfolgerung Vulvakarzinom ist das vierthäufigste Genitalkarzinom der Frau Steigende Inzidenz der VIN /Vulvakarzinom mit relativer Zunahme jüngerer Patientinnen Differenzialdiagnose: Kondylom der Vulva/VIN Therapieoptionen von Schwangeren gleicht denen von nicht Schwangeren Therapie: Sectio caesarea sowie simultan Vulvektomie in Spinalanästhesie
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Publication History
Article published online:
26 November 2021
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Germany