Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 752
DOI: 10.1055/s-0041-1732730
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Psychisch fit studieren: Was wir über die Prävention der Depression in der Adoleszenz wissen und wie wir Studienanfänger besser unterstützen können

V Koschig
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
I Conrad
2   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
SG Riedel-Heller
3   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Im Alter von 18 bis 24 Jahren manifestieren sich die meisten psychischen Erkrankungen erstmals. Studienanfänger stellen eine Subgruppe dar, der ein hohes Maß an Anpassungsleistung abverlangt wird. Es liegen Zusammenhänge zwischen negativen Einstellungen und einem reduzierten Hilfesuchverhalten vor, was sich krankheitsbegünstigend auswirken kann. Um Präventionsprogramme weiterentwickeln zu können, sind Erfahrungen dieser Gruppe zu untersuchen.

Methoden Im Rahmen einer Präventionsveranstaltung wurden 327 Studierende ohne bisherige Studienerfahrung deutschlandweit u.a. hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit psychischen Krisen sowie zu Stigmatisierungen, Stereotypen und sozialen Distanzwünschen befragt. Die Fragenbogenerhebung fand im Anschluss an das Präventionsprogramm „Psychisch fit studieren“ statt, welches sensibilisiert und Anlaufstellen sowie Selbsthilfestrategien vermittelt.

Ergebnisse Das Durchschnittsalter betrug knapp 23 Jahre, 82,8% weiblich. Der Großteil der Studienanfänger (75,5%) war in einem sozialen Fächertyp eingeschrieben; z.B. Soziale Arbeit. Nahezu alle Befragten kannten jemanden, der psychisch krank ist/war oder haben bereits etwas über psychische Krisen gelesen. Es gaben 65,2% an, eigene Erfahrungen mit psychischen Krisen gemacht zu haben; davon ein Drittel wiederkehrend. Der Wunsch nach sozialer Distanz war über alle Items hinweg gering ausgeprägt.

Fazit Ein bedeutsamer Teil der Befragten zeigte sich vulnerabel. Hier bieten Antistigmaprogramme eine gute Möglichkeit präventiv anzusetzen.



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Article published online:
02 September 2021

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