Rofo 2021; 193(S 02): S89
DOI: 10.1055/s-0041-1732553
Poster GPR 2021

Duplikationszyste des Ileum als Ursache für rezidivierende Invaginationen bei einem jungen Säugling

Matthias Schaal, Alexandre Serra, Meinrad Beer
 

Einleitung und Ziel: Die (ileokolische) Invagination ist eine häufige Ursache eines akuten Abdomens/einer Passagestörung des Darmes im Säuglings- und Kleinkindesalter. Eine mögliche seltene Ursache von Invaginationen stellt die enterische Duplikationszyste dar. Enterische Duplikationszysten sind epithelialisierte Hohlräume, diese sind zumeist im Ileum lokalisiert. Die häufigste Manifestation sind intestinale Obstruktionen.

Methode: Präsentiert wird der Fall eines weiblichen Säuglings mit Duplikationszyste des Ileum als Ursache für rezidivierende Invaginationen.

Ergebnis: Vorstellung des Kindes im Alter von knapp 4 Monaten in der pädiatrischen Notfallambulanz aufgrund von Erbrechen und Trinkverweigerung seit dem Vortag, zudem Schreiattacken. Sonografisch Darstellung einer Invaginations-typischen Kokarde im rechten Unterbauch, daraufhin erfolgte eine erfolgreiche sonografisch gestützte hydrostatische Desinvagination mit anschließend klinisch rascher Besserung der Symptomatik. Am Folgetag jedoch erneute Schreiattacken, sonografisch erneute Darstellung einer Invagination im rechten Unterbauch. Der sonografische Desinvaginations-Versuch war nun jedoch frustran, anschließend erfolgreiche Desinvagination unter Durchleuchtung. Wiederum am Folgetag in der sonografischen Kontrolle dann Darstellung einer zystisch imponierenden Struktur von ca. 18 mm im rechten Mittelbauch mit nachgeschalteter Ileo-ilealer Invagination, hierunter wurde der Verdacht auf eine Duplikationszyste des Ileum gestellt. Bei zu diesem Zeitpunkt gutem Allgemeinzustand des Kindes mit gutem Trinkverhalten wurde zunächst zugewartet. In der sonografischen Kontrolle nach zwei Tagen bei erneutem Erbrechen des Kindes zeigte sich jedoch sonografisch eine zunehmende Verlagerung der zystischen Struktur und der nachgeschalteten Ileo-ilealen Invagination in den rechten Unterbauch mit sonografischen Zeichen eines vorgeschalteten mechanischen Ileus bei dilatierten Dünndarmschlingen. Daraufhin erfolgte die Laparatomie durch die kinderchirurgischen Kollegen, hierbei bestätigte sich der sonografisch geäußerte Verdacht einer Duplikationszyste des Ileum ca. 20 cm vor Bauhin, es erfolgte eine Ileumteilresektion mit offener Darmdekompression sowie End-zu-End Anastomose. Im Anschluss komplikationsloser Verlauf mit problemlosem Kostaufbau und reizlosen Wundverhältnissen, Entlassung nach Hause am 4. postoperativen Tag. Die Ultraschallbilder können gerne nachgereicht werden.

Schlussfolgerung: Bei rezidivierenden Invaginationen sollte die seltene Ursache einer Duplikationszyste berücksichtigt werden, die Diagnose kann sonografisch gestellt werden.

matthias.schaal@uniklinik-ulm.de



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Article published online:
19 August 2021

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