Rofo 2021; 193(S 02): S85
DOI: 10.1055/s-0041-1732541
Vorträge GPR 2021

Die Skaphoidfraktur des Kindes und Jugendlichen – Methodenvergleich Röntgenaufnahme vs. magnetresonanztomographische Untersuchung

Martin Stenzel
 

Einleitung und Ziel: Im Gegensatz zur distalen Radius- und distalen Unterarmfraktur sind Skaphoidfrakturen selten. Bei negativer Röntgenaufnahme des Unterarmes in zwei Ebenen und persistierenden Schmerzen liegt das Vorliegen einer Skaphoidfraktur nahe. Hier stellt die MRT der Handwurzel zur Detektion den Goldstandard dar, da sie auch Mikrofrakturen nachweisen lässt. In der vorliegenden Arbeit ging es um die Bestimmung der diagnostischen Sicherheit von Röntgen- und MRT-Diagnostik bei Verdacht auf eine Fraktur der Handwurzel.

Methode: Es wurden 185 MRT-Untersuchungen der Handwurzel aus den Jahren 2016 bis 2021 einer einzelnen Institution, die an einem 1,5 T Scanner akquiriert wurden, mit der Röntgendiagnostik verglichen. Als Goldstandard diente die MRT. Die Auswertung erfolgte bezüglich der Ergebnisse der anderen Untersuchung verblindet.

Ergebnis: In keinem der Fälle lag eine dehiszente Fraktur des Kahnbeins vor. Einzelne Röntgenaufnahmen gaben Hinweis auf eine Fraktur, allerdings konnte die Diagnose erst durch die MRT endgültig gestellt werden. In 99 von 185 Untersuchungen ließ sich eine Kahnbeinfraktur nachweisen. Diese zeigte sich durch ein fokal vermehrtes Signal in der STIR-Sequenz, kombiniert mit einer Signalabsenkung in der T1-Wichtung.

Schlussfolgerung: Selbst wenn Kahnbeinfrakturen bei Kindern und Jugendlichen in der weit überwiegenen Zahl der Fälle keiner operativen Therapie bedürfen, ist die Kenntnis von Mikrofrakturen (bone bruise) von Vorteil, da anhaltende Beschwerden für Arzt wie auch für Patient plausibel einzuordnen sind und ggf. eine längere Ruhigstellung der Extremität erfolgt. Die Diagnose ist nur mit der MRT zuverlässig zu stellen, die Projektionsradiographie (auch das „Naviculare-Quartett“) weist eine nur geringe Sensitivität auf.

m.stenzel@mail.xy-space.de



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Artikel online veröffentlicht:
19. August 2021

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