Rofo 2021; 193(S 02): S84
DOI: 10.1055/s-0041-1732539
Vorträge GPR 2021

Korrelationen zwischen Kardio-MRT und Spiroergometrie bei Patienten mit Pectus excavatum

André Lollert, Tilman Emrich, Karl-Friedrich Kreitner, Christoph Düber, Christoph Kampmann, Tariq Abu-Tair, Gundula Staatz
 

Einleitung und Ziel: Bei Patienten mit Pectus excavatum sind Lungen und Herz durch das Sternum komprimiert. Kardial ist insbesondere die Basis des rechten Ventrikels (RV) betroffen. Es können Einschränkungen der Herzfunktion auftreten, welche mittels Kardio-MRT in Ruhe gemessen werden können. Die Spiroergometrie erlaubt eine Quantifizierung der physischen Belastbarkeit der Patienten. Ziel der Arbeit war die Erfassung von Korrelationen zwischen MR-Parametern und Funktionsparametern aus der Spiroergometrie.

Methode: In dieser Studie wurden retrospektiv die Daten von 17 Patienten mit Pectus excavatum ausgewertet, welche sowohl eine Kardio-MRT als auch eine Spiroergometrie zur präoperativen Quantifizierung der Erkrankungsschwere erhielten. Neben den Standard-MR-Funktionsparametern wurde auch eine Auswertung des myokardialen Strains mittels feature-tracking Algorithmus, jeweils durch zwei unabhängige Untersucher, vorgenommen. Diese Daten wurden mit verschiedenen spiroergometrischen Parametern korreliert.

Ergebnis: Die rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion korrelierte negativ mit der Herzfrequenz an der anaeroben Schwelle (rho = − 0,54, P = 0,024). Die radiale Strainrate an der RV-Basis korrelierte stark negativ mit der maximalen Sauerstoffaufnahme (rho = − 0,8, P < 0,001), analog auch die zirkumferenzielle Strainrate (rho = 0,73, P = 0,001). Passend hierzu war eine höhere basale radiale RV-Strainrate mit einem höheren prozentualen Anteil der berechneten maximalen Herzfrequenz unter Belastung korreliert (rho = 0,72, P = 0,001), analog verhielt sich die zirkumferenzielle Strainrate (rho = − 0,64, P = 0,005).

Schlussfolgerung: Aus der in Ruhe durchgeführten Kardio-MRT abgeleitete Funktionsparameter, insbesondere des üblicherweise am stärksten komprimierten Herzabschnittes (RV-Basis) ließen sich mit belastungsabhängigen spiroergometrischen Parametern korrelieren. Die Einschränkung der Kontraktilität der RV-Basis führt zu einer niedrigeren maximalen Sauerstoffaufnahme und möglicherweise reflektorisch zu höheren Herzfrequenzen unter Belastung. Diese Verbindungen zwischen Ruhe- und belastungsabhängigen Messverfahren unterstreichen die Relevanz der präoperativen Kardio-MRT-Untersuchung bei Patienten mit Pectus excavatum zur Erfassung der Erkrankungsschwere.

andre.lollert@unimedizin-mainz.de



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Article published online:
19 August 2021

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