Rofo 2021; 193(S 02): S83
DOI: 10.1055/s-0041-1732536
Vorträge GPR 2021

Cardiale MRT bei Kindern und Jugendlichen mit MIS-C

Stephan Newrkla, Ulrike Firbas, Thomas Wagner, Paulina Nazim, Gerald Pärtan
 

Einleitung und Ziel: Das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern (MIS-C) ist ein neuartiges Krankheitsbild, das in Verbindung mit der Infektion durch SARS-CoV-2 bei Kindern und Jugendlichen auftritt und insbesondere das kardiovaskuläre System befallen kann. In diesem Zusammenhang kann es zu einer ausgeprägten hämodynamischen Beeinträchtigung kommen. Mitunter ist der Transfer auf eine kinderintensivmedizinische Einheit mit dem Einsatz von inotropen Substanzen, Beatmung und extrakorporalen Verfahren erforderlich. Neben seriellen Laboruntersuchungen, wiederholten Echokardiographien und EKGs wurde in unserer Institution bei allen PatientInnen mit MIS-C, bei denen dies ohne Narkose/Sedierung möglich war, eine cardiale MRT (CMR) durchgeführt.

Methode: Zwischen 12/2020 und 05/2021 wurde bei 13 MIS-C-PatientInnen (8 – 18 Jahre) eine CMR durchgeführt. Diese erfolgte auf einem Siemens Avanto 1.5 T mit einem Standardprotokoll: cor., transv., sag. HASTE; Cine TruFISP Langachsen und Kurzachsen-Ebenen; T2 gewichtete STIR (Lang- und Kurzachse); nach intravenöser Anwendung von Gadobutrol und einem Delay von 10 – 15 Minuten Late Gadolinium Enhancement (LGE)-Bildgebung. Mapping-Sequenzen standen uns nicht zur Verfügung. Für die Diagnose von Myocardentzündung wurden die 2018 aktualisierten Lake Louise-Kriterien für die Beurteilung von Myocardödem und nicht-ischämischer Myocardschädigung verwendet. Pericarderguss und Zeichen einer Pericarditis wurden evaluiert. Die Lungen wurden hinsichtlich fokaler Konsolidierungen und Pleuraergüsse an HASTE-Sequenzen und ggf. auf cine-TruFISP-Sequenzen beurteilt. Die Bauchorgane wurden mitbeurteilt, soweit dargestellt.

Ergebnis: Keine der PatientInnen hatte Hauptkriterien für eine Myocardentzündung, keine zeigte eine systolische LV Dysfunktion. Bei acht PatientInnen fand sich ein Pericarderguß. Als zusätzliche Befunde fanden wir Pleuraergüsse bei acht und Lungenkonsolidierungen bei sieben Patienten. Hepatomegalie und Splenomegalie waren Zusatzbefunde bei zwei PatientInnen.

Schlussfolgerung: In der untersuchten Altersgruppe fanden sich keine Hinweise auf myocardiale Ödeme oder pathologisches Late Enhancement, somit erfüllte nach den 2018 aktualisierten Empfehlungen (Lake Louise-Kriterien) keine PatientIn die Hauptkriterien einer Myokarditis. Bei über der Hälfte der PatientInnen fand sich allerdings ein Pericarderguß sowie auch Pleuraergüsse und pulmonale Konsolidierungen.

gpaertan@gmail.com



Publication History

Article published online:
19 August 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany