Rofo 2021; 193(S 02): S81
DOI: 10.1055/s-0041-1732529
Vorträge GPR 2021

Variation des intraabdominellen Winkels der Magensonde bei Frühgeborenen ohne Magenperforation

Hilda Bartos, Sonja Diez, Andreas Manhnken, Hanna Müller
 

Einleitung und Ziel: Eine Magenperforation durch eine Magensonde ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation insbesondere bei unreifen Frühgeborenen. Bei einem akuten Abdomen des Frühgeborenen wird primär meist an eine nekrotisierende Enterokolitis, eine fokale intestinale Perforation oder an einen Volvulus gedacht. Die Diagnose einer Magenperforation wird dagegen nicht selten erst intraoperativ gestellt. Ziel war deshalb zu analysieren, wie die Variation des intraabdominellen Winkels der Magensonde bei Frühgeborenen ohne Magenperforation ist, um daraus Hinweise zu erhalten, ab wann man an eine Magenperforation durch die Magensonde denken muss.

Methode: Der intraabdominelle Winkel der Magensonde wurde von drei verschiedenen Personen aus drei Fachgebieten (Kinderradiologie, Pädiatrie, Kinderchirurgie) bei 67 Frühgeborenen ohne Magenperforation und ohne Fehlbildungen nach demselben Schema unabhängig voneinander gemessen. Der Mittelwert der drei Messungen wurde für jedes Kind berechnet.

Ergebnis: Die 67 Frühgeborenen hatten ein Geburtsgewicht von 490 – 4320 g (Median: 1785 g). Das Gestationsalter bei Geburt betrug 23,0 – 36,9 SSW (Median: 32,7 SSW). 28 Kinder waren weiblich, 39 Kinder waren männlich. Der Röntgen-Thorax, der vermessen wurde, war bei 56 Kindern am 1. Lebenstag, bei 10 Kindern am 2. Lebenstag und bei einem Kind am 3. Lebenstag erfolgt. Die intraabdominellen Winkel der Magensonde bei Frühgeborenen ohne Magenperforation variierten zwischen 12 und 44 Grad, wobei der Median bei 28 Grad lag. Dies ist in Übereinstimmung mit den bei der ESPED-Erhebung gewonnenen Daten, bei denen die Magensonde bei einer Magenperforation oft senkrecht nach unten bzw. sogar nach rechts zeigt.

Schlussfolgerung: Bei einem intraabdominellen Winkel der Magensonde < 12 Grad sollte bei Frühgeborenen mit akutem Abdomen in Erwägung gezogen werden, ob eventuell eine Magenperforation durch eine Fehllage der Magensonde bestehen könnte. Die vorgestellte Methode könnte dazu beitragen, die Ursache eines akuten Abdomens etwas mehr einzugrenzen.

bartos@med.uni-marburg.de



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Article published online:
19 August 2021

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