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DOI: 10.1055/s-0041-1732523
Stellenwert der Kontrastmittelapplikation bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis im Rahmen von Untersuchungen des Kniegelenks am 3 Tesla-MRT
Einleitung und Ziel: Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Ziel dieser Studie war es, den Stellenwert der gadoliniumhaltigen Kontrastmittelapplikation im Rahmen einer Kniegelenks-MRT bei JIA-Patienten im Vergleich zu nativen Sequenzen zu evaluieren.
Methode: Insgesamt wurden 27 Patienten (11,4 ± 3,6 Jahre, 6 M/21F) in die retrospektive Studie eingeschlossen. Die Patienten litten an folgenden JIA-Subformen: Oligoarthritis n = 16, oligoartikuläre erweiterte n = 6, seronegative Polyarthritis n = 3, Enthesitis-assoziierte Arthritis n = 1, Psoriasis-Arthritis n = 1. Insgesamt 53 Kniegelenke wurden an einem 3-Tesla-MRT-Gerät untersucht. Alle MRT-Untersuchungen wurden anhand des JAMRIS-Scores („Juvenile arthritis MRI scoring system“) sowie des IPSG-Scores („International prophylaxis study group“) analysiert. Bei den Scores werden die Synovialdicke, Knochen- und Knorpelläsionen sowie Kniegelenkserguss quantifiziert. Zudem erfolgte eine subjektive Bewertung des Ausmaßes der Krankheitsaktivität anhand einer Likert-Skala. Die Auswertungen erfolgten anhand der Aufnahmen vor und nach Kontrastmittelapplikation unabhängig durch drei Observer. Bei allen Patienten wurde der klinische JADAS10-Score („Juvenile arthritis disease activity score“) erhoben, welcher eine klinische und Patientenbeurteilung der Krankheitsaktivität sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit und den CRP-Wert beinhaltet. Zur Validierung der MRT-Auswertung wurden die Ergebnisse der Sequenzen vor und nach Kontrastmittelgabe miteinander sowie mit den klinischen Parametern anhand von Pearson-Korrelation, Intraklassen-Korrelation sowie ROC-Kurven verglichen.
Ergebnis: Die statistische Analyse zwischen den MRT-Scores und dem JADAS10-Score mittels ROC-Kurven zeigte ähnlich große Flächen unter den Kurven sowohl vor als auch mit Kontrastmittelgabe für den JAMRIS-Score (AUC = 0,681 vs. AUC = 0,658), den IPSG-Score (AUC = 0,682 vs. AUC = 0,611) und die Likert-Skala (AUC = 0,671 vs. AUC = 0,593). Die Pearson-Korrelation zwischen den MRT-Aufnahmen ohne und mit Kontrastverstärkung war für alle drei Bewertungssysteme hoch: JAMRIS (0,966**, p < 0,01), IPSG (0,856**, p < 0,01) und Likert-Skala (0,952**, p < 0,01).
Schlussfolgerung: Bezogen auf die Krankheitsaktivität zeigten der JAMRIS-Score, der IPSG-Score sowie die Likert-Skala mit als auch ohne Kontrastmittelapplikation eine vergleichbare diagnostische Genauigkeit. Die Sequenzen mit Kontrastverstärkung korrelierten hoch mit den nativen Aufnahmen für alle drei MRT-Bewertungssysteme. Diesen Ergebnissen zufolge könnte künftig auf die Kontrastmittelapplikation bei Kniegelenks-MRT von JIA-Patienten verzichtet werden.
Publication History
Article published online:
19 August 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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