Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2015; 5(05): 310-317
DOI: 10.1055/s-0041-105628
Recht
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Aufklärung – Ethische und rechtliche Aspekte

Barbara Wolf-Braun
,
Hans-Joachim Wilke
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Publication Date:
07 December 2015 (online)

Die Aufklärung ist Voraussetzung für eine informierte und wirksame Einwilligung des Patienten in einen ärztlichen Eingriff. Sie umfasst dabei mehr als eine bloße Informationsvermittlung: In einem dialogischen Prozess soll der Arzt den Patienten bei der Entscheidungsfindung unterstützen – unter Beachtung seiner individuellen Situation und Wertvorstellungen.

Kernaussagen

  • Eine Einwilligung in eine ärztliche Maßnahme ist nur nach ordnungsgemäßer Aufklärung rechtswirksam.

  • Die Aufklärung sollte dem Patienten angepasst werden und sein Vorwissen, seine Einstellungen und Erwartungen sowie seine kognitive und emotionale Situation beachten. Daher:

    • begrenzte Menge korrekter, verständlicher und relevanter Information

    • zum Fragen ermutigen

    • den Patienten je nach seinen Bedürfnissen an der Entscheidung beteiligen

    • über etwaige alternative Therapieoptionen informieren

    • bei der Entscheidung keinen Druck ausüben, sondern durch Argumente überzeugen

    • Aufklärung erfolgt im Dialog zwischen Arzt und Patient, manchmal in Etappen

  • Konkrete (mögliche) Auswirkungen eines Eingriffs / einer Therapie auf die Lebensführung des Patienten sollten im Zentrum der Aufklärung stehen.

Ergänzendes Material

 
  • Literatur

  • 1 Deutsch E, Spickhoff A. Medizinrecht. Berlin, Heidelberg: Springer; 2014
  • 2 Laufs A, Katzenmeier C, Lipp V. Arztrecht. München: C.H. Beck; 2010
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  • 4 Maio G. Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Stuttgart: Schattauer; 2012
  • 5 Schöne-Seifert B. Grundlagen der Medizinethik. Stuttgart: Kröner; 2007
  • 6 Wiesing U Hrsg. Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch. Stuttgart: Reclam; 2012
  • 7 (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte – MBO-Ä 1997 – in der Fassung des Beschlusses des 118. Deutschen Ärztetages 2015 in Frankfurt am Main. Im Internet: http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/MBO/MBO_02.07.2015.pdf (Stand: 18.08.2015)
  • 8 Beauchamp TL, Childress JF. Principles of biomedical ethics. New York, Oxford: Oxford University Press; 2009
  • 9 Bieber C, Loh A, Ringel N et al. Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. Manual zur Partizipativen Entscheidungsfindung (SharedDecision-Making). Freiburg i. Br.: Universitätsklinikum Freiburg; 2007
  • 10 Fischbeck S, Laufenberg-Feldmann R, Laubach W. Patientenorientierte Kommunikation in der Anästhesie. Die gelbe Fortbildungs-Reihe, Band 6. Ludwigshafen: AbbVie; 2012
  • 11 Loh A, Simon D, Kriston L, Härter M. Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. Effekte der Partizipativen Entscheidungsfindung aus systematischen Reviews. DtÄrztebl 2007; 104: 1483-1488
  • 12 Rieser S. Patientenrechtegesetz. Nüchterne Bilanz. DtÄrztebl 2014; 11: 448-448
  • 13 Strech D, Danis M, Löb M, Marckmann G. Ausmaß und Auswirkungen von Rationierung in deutschen Krankenhäusern. DMW 2009; 134: 1261-1266
  • 14 Strech D, Börchers K, Freyer D et al. Ärztliches Handeln bei Mittelknappheit. Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie. Ethik in der Medizin 2008; 20: 94-109
  • 15 Braune F, Wiesemann C, Biller-Andorno N. InformedConsent und seine Konkretisierung in der internationalen Bioethik: Zur medizinethischen Bedeutung von Aufklärung und Zustimmung in Taiwan und Deutschland. In: Biller-Andorno N, Schaber P, Schulz-Baldes A, Hrsg. Gibt es eine universale Bioethik?. Paderborn: mentis; 2008: 135-156