ergopraxis 2015; 8(10): 14-16
DOI: 10.1055/s-0041-101703
wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
09 October 2015 (online)

Juvenile Fibromyalgie – Intensive Therapie ersetzt Medikamente

Kinder und Jugendliche mit Fibromyalgie können erfolgreich ohne Medikamente behandelt werden, wenn sie ein intensives Programm aus Ergo-, Physio- und Psychotherapie durchlaufen. Zu diesem Schluss kam ein interdisziplinäres Team um Ergotherapeutin Kelly Ferry am Children’s Hospital of Philadelphia, USA.

An der Studie nahmen 64 Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren teil. Mit Studienbeginn setzten sie ihre Medikamente ab. Stattdessen erhielten sie täglich im Einzelsetting fünf bis sechs Stunden Ergo- und Physiotherapie. Die therapeutischen Aktivitäten zielten vor allem darauf ab, die sensorischen und motorischen Funktionen zu normalisieren und die aerobe Ausdauer zu maximieren. Sie umfassten zum Beispiel Fitnesstraining, Tanzen und aktivierende Videospiele. Außerdem nahmen die Kinder und Jugendlichen mindestens vier Stunden pro Woche an psychotherapeutischen Einzel- und Gruppensitzungen teil. Die Dauer des Therapieprogramms variierte von Teilnehmer zu Teilnehmer, da sie sich an der individuellen Zielerreichung orientierte. Um Effekte auf Schmerzen, motorische Fertigkeiten und Lebensqualität festzustellen, setzten die Forscher vor und nach dem Programm sowie ein Jahr später verschiedene Assessments ein, darunter die „Visual Analog Scale for Pain“ (VAS), den „Bruininks-Oseretsky Test of Motor Performance“ (BOT-2) und den „Pediatric Quality of Life Inventory, Teen Report“.

Den Ergebnissen zufolge reduzieren sich die Schmerzwerte der Kinder und Jugendlichen durch das intensive Therapieprogramm signifikant. Ein Jahr später sind bei einem Drittel der Teilnehmer die Schmerzen sogar vollständig verschwunden. Außerdem erzielen die Kinder und Jugendlichen nach dem Programm signifikant bessere Werte in den motorik- und lebensqualitätsbezogenen Assessments, die auch nach einem Jahr fortbestehen.

Die Forscher sehen die Ergebnisse als Beleg dafür, dass ein intensives Programm aus Ergo-, Physio- und Psychotherapie die Schmerzen und Funktionen der Kinder und Jugendlichen signifikant und längerfristig verbessert. Allerdings geben sie zu bedenken, dass die Intensität des Therapieprogramms weit über die gewöhnliche Verordnungsmenge hinausgeht.

fk

J Pediatr 2015; 3: 731–737