Z Gastroenterol 2019; 57(09): e328
DOI: 10.1055/s-0039-1695479
Stoffwechsel, metabolische Chirurgie und Endokrinologie
Adipositas und metabolische Intervention: Freitag, 04. Oktober 2019, 08:15 – 09:35, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transorale Anastomosenraffung TOAR (OverStitch) zur Behandlung der Gewichtszunahme nach Roux-en-Y Magenbypass (RYGB): erste Erfahrungen

I Mavrommataki
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn Colitis Center Rhein-Main, Frankfurt, Deutschland
,
J Erbach
2   Interdisziplinäres Crohn Colitis Center Rhein-Main, Frankfurt, Deutschland
,
E Leventi
2   Interdisziplinäres Crohn Colitis Center Rhein-Main, Frankfurt, Deutschland
3   Klinikum Hanau, Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Hanau, Deutschland
,
A Aksan
2   Interdisziplinäres Crohn Colitis Center Rhein-Main, Frankfurt, Deutschland
4   Uniklinik Frankfurt, Abteilung für pharmazeutische Chemie, Frankfurt, Deutschland
,
J Stein
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn Colitis Center Rhein-Main, Frankfurt, Deutschland
,
K Farrag
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn Colitis Center Rhein-Main, Frankfurt, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Hintergrund und Ziele:

Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) Operationen führen zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von ca. 62% nach einem Jahr. Bei einem Großteil kommt es in den Folgejahren zu einer erneuten Gewichtszunahme von etwa 30%. Ursächlich gilt v.a. eine dilatierte gastrojejunale Anastomose als signifikanter und unabhängiger Prädiktor, der mit der Gewichtszunahme in linearer Weise assoziiert ist (1,2). Hier berichten wir über erste Erfahrungen der transoralen Anastomosenraffung (TOAR) zur Behandlung der Gewichtszunahme nach RYGB.

Methoden:

Bis März 2019 wurden 18 post-RYGB-Patienten mit Gewichtszunahme und einer endoskopisch nachgewiesenen Erweiterung der gastrojejunalen Anastomose eingeschlossen. Die TOAR wurde mittels des Apollo OverStitch Endoscopic Suturing Systems (Apollo Endosurgery) mit einem Doppelkanalendoskop (GIF-2T160; Olympus) durchgeführt. Patientenanamnese, Gewichtsveränderung, Body-Mass-Index (BMI), Prozentsatz der „Excessive weight loss“ (EWL) und Prozent des Gesamtgewichtsverlusts (TWL) wurden gemessen oder bestimmt. Außerdem wurde die Änderung des Sättigungsgefühls der Patienten dokumentiert.

Ergebnisse:

Die Gewichtszunahme vor TOAR lag nach 4,5 ± 3,2 Jahren post-RYGB bei 49,9 ± 3,6%. Der BMI vor TOAR betrug 37,1 ± 8,3 kg/m2, das Gewicht lag bei 112,5 ± 31,4 kg. Nach 6 Wochen betrug der Gewichtsverlust 7,4 ± 5,2 kg oder 5,8 ± 2,3% EWL; nach 3 Monaten betrug der Gewichtsverlust 11,7 ± 7,3 kg oder 6,7 ± 3,1% EWL. Bei 84% der Patienten kam es zu einer signifikanten Verbesserung des Sättigungsgefühls. Häufigste Nebenwirkungen waren Übelkeit, Erbrechen und retrosternale Schmerzen. Als schwerwiegende Komplikation kam es bei einem Patienten zu einer Perforation.

Fazit:

TOAR führt zu einer effektiven und dauerhaften Gewichtsreduktion bei einer unerwünschten Gewichtszunahme nach RYGB, die auf eine Dilatation der gastrojejunalen Anastomse zurück zu führen ist. Patienten mit Gewichtszunahme nach RYGB sollten daher auf Dilatation der gastrojejunalen Anastomose untersucht werden, da TOAR ein Teil einer multidisziplinären Strategie zur Bekämpfung der Gewichtszunahme nach RYGB sein kann.