Z Gastroenterol 2019; 57(09): e271
DOI: 10.1055/s-0039-1695330
Leber und Galle
Hepatitis B: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:45 – 17:21 Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit und Sicherheit einer Sofosbuvir-Monotherapie bei Patienten mit chronischer Hepatitis E-Die HepNet SofE Studie

M Cornberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
3   CIIM, Hannover, Deutschland
,
S Pischke
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
5   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hamburg, Deutschland
,
T Müller
6   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
P Behrendt
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
7   Twincore, Institute für Experimentale Virologie, Deutschland
,
F Piecha
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
J Benckert
6   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
A Smith
8   Medizinische Hochschule Hannover, Biometrie, Hannover, Deutschland
,
A Koch
8   Medizinische Hochschule Hannover, Biometrie, Hannover, Deutschland
,
A Lohse
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
5   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hamburg, Deutschland
,
S Hardtke
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
9   Deutsche Leberstiftung, HepNet Study-House, Hannover, Deutschland
,
MP Manns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
3   CIIM, Hannover, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
10   Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Die chronische Hepatitis-E-Virusinfektion (cHEV) stellt ein zunehmendes Problem bei immunsupprimierten Patienten dar. Derzeit sind die Behandlungsmöglichkeiten meist auf eine Ribavirin (RBV) Therapie beschränkt. Kontraindikationen schränken die Behandlungsmöglichkeiten ein. Daher besteht ein hoher Bedarf an neuen antiviralen Therapien.

Methode:

Investigator-initiierte, multizentrische Phase-II-Pilotstudie (NCT03282474). Zehn Patienten mit nachgewiesener cHEV, bei welchen entweder die vorhergehende RBV-Therapie versagt hatte oder die Kontraindikationen gegen RBV hatten, erhielten 24 Wochen lang täglich 400 mg Sofosbuvir. Der primäre Endpunkt war nicht nachweisbare HEV-RNA nach 24 Wochen Therapie.

Ergebnisse:

Zehn Patienten mit cHEV nahmen an der Studie teil, ein Patient wurde aufgrund von Ausschlusskriterien von den Analysen ausgeschlossen. Das Durchschnittsalter der 9 Patienten betrug 44 ± 14 Jahre. Sieben Patienten waren RBV vorbehandelt (mediane Behandlungsdauer 15 Monate (4 – 40)) und zwei Patienten hatten Kontraindikationen. Acht Patienten waren organtransplantiert und ein Patient hatte ein variables Immundefektsyndrom (CVID). Die mittlere ALT zu Baseline (BL) betrug 126 U/l (38 – 624), die HEV-RNA 6E5 IE/ml (8E4 – 5E6 IE/ml). Insgesamt 5/9 (56%) der Patienten erreichten ein Abfall der HEV-RNA um ≥1 log10 IE/ml. Der höchste Abfall wurde zwischen BL und Woche 2 (1,1 log10) beobachtet. Kein Patient erzielte den primären Endpunkt. Nach Therapieende zeigten alle Patienten einen erneuten Anstieg der Viruslast. Die ALT erreichte einen signifikanten Abfall von 4,6 ULN auf 2,2 ULN in Woche 12 und 2,7 ULN in Woche 24. Allerdings stieg auch diese nach Therapieende wieder signifikant an. Bei 3 Patienten wurden insgesamt 6 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse berichtet, aber nur eines (erhöhte Lipase) wurde als möglicher Zusammenhang mit SOF bewertet. Leider erlitt dieser Patient eine Sepsis und starb 4 Wochen nach Abbruch der Studienmedikation.

Fazit:

Sofosbuvir zeigt eine mäßige antivirale Wirksamkeit, führt jedoch nicht zur Heilung der cHEV. Der Rückgang der HEV-RNA Viruslast ging mit Verbesserungen der ALT Werte einher. SOF sollte nicht als Monotherapie zur Behandlung der cHEV eingesetzt werden. Eine Kombination mit RBV sollte prospektiv untersucht werden.