Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S105-S106
DOI: 10.1055/s-0039-1694242
Poster – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multidisziplinäre Behandlung einer komplexen tracheo-ösophagealen Fistel

V Kösek
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Westfalen, Standort Klinik am Park, Lünen, Deutschland
,
B Redwan
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Westfalen, Standort Klinik am Park, Lünen, Deutschland
,
K Nikolova
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Westfalen, Standort Klinik am Park, Lünen, Deutschland
,
C Begher
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Westfalen, Standort Klinik am Park, Lünen, Deutschland
,
M Hildebrand
2   Klinik für Pneumologie, Klinikum Westfalen, Standort Klinik am Park, Lünen, Deutschland
,
T Griga
3   Klinik für Gastroenterologie, Endoskopie und Diabetologie, Klinikum Westfalen, Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Dortmund, Deutschland
,
B Thiel
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Westfalen, Standort Klinik am Park, Lünen, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die tracheo-ösophageale Fistel (TÖF) ist eine seltene Erkrankung. Die schwer behandelbaren Fistelbildungen sind durch entzündliche oder tumoröse Erkrankungen verursacht. Hier werden verschiedene Therapie Möglichkeiten in der Literatur beschrieben.

Material und Methode:

Eine 69-jährige tracheobougierte Patientin mit einer TÖF stellte sich in unserer Klinik vor. In der Vorgeschichte erfolgte nach neoadjuvanter Radiochemotherapie bei Ösophaguskarzinoms eine Ösophagusresektion mit Magenhochzug. An der Anastomosenstelle kam es zu einer TÖF-Bildung. Die Bronchoskopie und die Gastroskopie zeigten, ein offene Verbindung zwischen der Hinterwand der Trachea und der Vorderwand des Restösophagus kurz vor Übergang in den Magenhschlauch.

Ergebnis:

Es wurde eine postero-laterale Thorakotomie rechts mit kompletter Präparation des M. Lat. dorsi unter Erhalt des Gefäßstiels durchgeführt. Der Defekt an der Trachea und am Ösophagus wurden direkt übernäht. Zusätzlich wurde der M. über den 2. ICR in den Thorax geschwenkt und zwischen Trachea und Ösophagus mit mehreren Nähten fixiert. Aufgrund der Vorbestrahlung und deutlichen Vernarbung wurde interdisziplinär beschlossen, eine doppelte endolumniale Stent-Implantation im weiteren Verlauf durchzuführen. Der intraoperative Verlauf war unkompliziert. Am 4. und 5. postoperativen Tag (POD) wurden die Stents jeweils in Trachea und Magenschlauch eingelegt. Die endoskopische Kontrolle ergab einen regelrechten Befund. Die Patientin konnte am 19 POD in die Rehabilitation entlassen werden. Nach vier Wochen erfolgte die komplikationslose Stententfernung aus der Trachea und dem Ösophagus bei gutem Ergebnis. Die Patientin wurde in die häusliche Pflege in gutem Zustand entlassen.

Schlussfolgerung:

Die chirurgische Behandlung TÖF beinhaltet in den meisten Fällen die Resektion und erneute Anastomosierung der jeweiligen Strukturen. Allerdings ist dies in einem aufgrund der Vorbestrahlung und Chemotherapie deutlich vernarbten Operationsgebiet komplikationsreich. In solchen Fällen könnte das oben beschriebene multidisziplinäre Konzept mit direktem Verschluss und Stabilisierung durch eine Muskelverschiebeplastik in Kombination mit einer Doppelt-Stent Implantation das potentielle Risiko einer erneuten Fistelbildung senken.