Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S90
DOI: 10.1055/s-0039-1694195
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Implementierung der nicht intubierten videoassistieren Thorakoskopie (NI-VATS) – Erste Erfahrungen und Ergebnisse

A Hiebinger
1   Klinik für Thoraxchirurgie, München Klinik Bogenhausen, Deutschland
,
F Eicher
1   Klinik für Thoraxchirurgie, München Klinik Bogenhausen, Deutschland
,
F Fuchsgruber
2   Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, München Klinik Bogenhausen, Deutschland
,
P Friederich
2   Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, München Klinik Bogenhausen, Deutschland
,
J Bodner
1   Klinik für Thoraxchirurgie, München Klinik Bogenhausen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die moderne nicht intubierte videoassistierte Thorakoskopie (NI-VATS) stellt eine neue Behandlungsmodalität in der Thoraxchirurgie dar, bei der die vorgesehene Lungenoperation bei einem spontan atmenden Patienten durchgeführt wird. Als Vorteil für dieses Verfahren wird vor allem die verbesserte Lungenprotektion der nicht operierten Lunge angeführt, da auf eine Überdruckventilation verzichtet wird. Bisher existieren nur einzelne Fallberichte und Veröffentlichungen zu kleinen Fallserien aus wenigen Zentren.

Material und Methode:

Prospektive Analyse der seit November 2018 begonnen Implementationsstudie zur NI-VATS in unserem Lungenkrebszentrum hinsichtlich intra- und postoperativen Ergebnissen und Komplikationen. Die Patienten wurden unter einer die Spontanatmung erhaltenden Analgosedation mit Larynxmaske operiert. Vor Hautschnitt erfolgte eine Interkostalnervenblockade. Zusätzlich erfolgte zu Beginn der Operation eine Infiltration des Nervus vagus.

Ergebnis:

Von bisher 16 Patienten (Stand April 2019) die mittels NI-VATS operiert wurden, erfolgten eine Talkumpoudrage bei Pleurakarzinose, 7 atypische Keilresektion und 8 anatomische Lungenresektion (7 Lobektomien, 1 Pneumonektomie). Intraoperativ kam es zu keinen Komplikationen, die eine Konversion auf eine Thorakotomie oder einer Intubation bedurften.

Schlussfolgerung:

Die ersten Erfahrungen mit der NI-VATS zeigen vielversprechende Ergebnisse ohne wesentliche Gefährdung des Patienten mit der auch größere anatomische Lungenresektionen möglich sind. Ein sicheres Beherrschen der minimal-invasiven thoraxchirurgischen Operationstechniken für anatomische Resektionen und eine enge Kooperation mit der Anästhesie sind die Voraussetzungen für den Beginn der Implementation dieses Verfahrens.