Integrierte Versorgung in der Adipositas-Therapie: Gewichtsreduktion und metabolische Verbesserungen im ersten Therapiejahr

Einleitung:

Das Leipziger Adipositasmanagement ist das deutschlandweit erste interdisziplinäre Adipositas-Therapieprogramm mit einem langfristigen (i.e. vierjährigen) konservativen Behandlungsarm, welches über einen integrierten Versorgungs (IV)-Vertrag komplett durch eine gesetzliche Krankenversicherung finanziert wird. Die vorliegende Arbeit evaluiert die Effektivität des ersten konservativen Therapiejahres.

Methoden:

Von 243 Personen wurde das Gewicht, Körperumfänge, sowie ausgewählte metabolische und psychologische Parameter innerhalb einer ärztlichen Untersuchung in Verbindung mit einer Blutentnahme vor Beginn (t₀) und nach Abschluss (t₁) des ersten Therapiejahres erhoben.

Ergebnisse:

Alle ausgewerteten Parameter zeigten zum Zeitpunkt t₁ eine signifikante Verbesserung gegenüber t₀. So erreichten die Teilnehmer beispielsweise einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 5 kg bzw. 4% des Ausgangsgewichtes (± 9,5 kg; Range -47,8 bis +16,5 kg; p < 0,001). Der HbA1c-Wert reduzierte sich um 0,3%-Punkte. Weitere metabolische (z.B. Gesamt-Cholesterin) sowie psychologische Parameter (z.B. Lebensqualität) verbesserten sich ebenfalls.

Schlussfolgerung:

Die vorliegenden Daten belegen in einem real world setting, dass ein über einen IV-Vertrag voll kassenfinanziertes Therapieprogramm bei Adipositas Grad 2 und 3 eine klinisch relevante Gewichtsreduktion und damit verbundene metabolische Verbesserungen erreicht. Insbesondere Personen mit bereits vorhandenen metabolischen Veränderungen profitieren von der Teilnahme. Das Leipziger Adipositasmanagement trägt zur Schließung der in Deutschland vorhandenen Versorgungslücke bei und verbessert die Qualität der Angebote durch eine individuelle langjährige Betreuung.