Hochpathogener Neuweltkameliden-Nematode: Lamanema chavezi erstmals in Europa nachgewiesen

Einleitung:

Lamanema (L.) chavezi ist die pathogenste Trichostrongylidenart bei Neuweltkameliden, die bislang nur in Amerika und Neuseeland festgestellt wurde. Nach oraler Aufnahme der infektiösen L3-Larve migriert diese enterohepatisch mit Granulombildung in der Leber. Adultstadien existieren im Dünndarm mit Larvenfreisetzung in resistenten Eiern.

Material und Methoden:

In einem hessischen Bestand (20 Lamas, 3 Alpakas) trat bei einigen Tieren Durchfall auf. Innerhalb von 10 Monaten verendeten 2 Lamas. Pathologische, parasitologische, mikrobiologische Untersuchungen folgten.

Befunde:

Eines der 2 Lamas zeigte Kachexie und beide wiesen makroskopisch in der Leber bis zu 80% des Parenchyms involvierende, disseminierte, bis ca. 5 mm im Durchmesser große, rote und weiße Herde auf. Nematodenlarven in blutgefüllten Hohlräumen bzw. Granulomen wurden histologisch festgestellt. Die Artdiagnose L. chavezi gelang durch morphologische und molekularbiologische Ergebnisse. Weitere Tiere der Herde schieden L.-typische Eier sowie Eier weiterer Nematodenspezies mit dem Kot aus.

Schlussfolgerung:

Erstmalig wurden bei Neuweltkameliden in Europa eine durch L. chavezi verursachte traumatische Hepatitis nachgewiesen. Da beide Tiere in Deutschland geboren worden waren, handelt es sich um eine autochthone Infektion.