Multiple endokrine Neoplasien und Mammakarzinome bei einem Pferd – untypische Kolikursache?

Einleitung:

Multiple endokrine Neoplasien sind beim Pferd im Gegensatz zum Menschen sehr selten. Symptomatisch ist bei Phäochromozytomen meist eine Tachykardie, in ca. ein Drittel der Fälle eine Kolik beschrieben.

Material und Methoden:

Eine 30-jährige Lewitzer-Stute wurde klinisch, labordiagnostisch, pathomorphologisch und (immun-)histologisch untersucht.

Befunde:

Das Tier wurde mit vorberichtlicher Kolik im hochgradigen Schock (Herzfrequenz: 100/min, Laktatazidose, Hämokonzentration) mit Verdacht auf Torsio coli euthanasiert. In der pathologischen Untersuchung zeigten sich ein kindskopfgroßes Phäochromozytom der Nebenniere sowie ein Schilddrüsenadenom und -karzinom, ein Adenom der Pars intermedia der Hypophyse und multiple einfache tubuläre Mammakarzinome. Außerdem lag eine chronische multifokale ulzerative Gastritis vor. Pathologische Veränderungen am Darm fanden sich nicht.

Schlussfolgerungen:

Dieses als „klassischer Koliker“ in der Klinik vorgestellte Pferd wies eine untypische Kombination von multiplen endokrinen Neoplasien und multiplen Mammakarzinomen auf. Das Phäochromozytom kommt als Ursache der Koliksymptomatik durch eine Schmerzhaftigkeit infrage. Weiterhin kann eine Freisetzung von Katecholaminen durch den Tumor Ursache der Tachykardie sein.