Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e43
DOI: 10.1055/s-0039-1688067
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktiver Wert der Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio bei Brustkrebs-Patientinnen in der Neoadjuvanz

A von Au
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
,
S Shencoru
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
,
F Schütz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
,
C Domschke
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio (NLR) ist ein immunologischer Marker, der beim Mammakarzinom mit der Prognose assoziiert ist. Das Hauptziel unserer Studie lag darin, die Rolle der NLR als prädiktiver Marker für das Erreichen einer pathologischen Komplettremission (pCR) bei neoadjuvant behandelten Mammakarzinom-Patientinnen zu untersuchen.

Patienten und Methoden:

Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse von 151 Patientinnen mit primärem invasiven Mammakarzinom, die an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg zwischen 2003 – 2015 mittels neoadjuvanter Chemotherapie behandelt wurden. Die NLR wurde aus dem prätherapeutisch entnommenen Differentialblutbild berechnet als der Quotient aus der absoluten Zahl an neutrophilen Granulozyten und der absoluten Zahl an Lymphozyten pro µl Blut. Die pCR wurde definiert als ypT0/ypN0.

Ergebnisse:

In der Gesamtkohorte zeigte sich bei der Untersuchung der Hauptfragestellung ein Trend zur höheren NLR in der pCR-Gruppe verglichen mit den non-pCR-Patientinnen (p < 0,1). Bei den Subanalysen zu den unterschiedlichen Mammakarzinom-Subtypen zeigte sich in der Gruppe der Luminal B/Her2-negativen Patientinnen die NLR signifikant höher bei den pCR-Patientinnen verglichen mit der non-pCR-Gruppe (p < 0,05). Bei postmenopausalen Patientinnen konnte dieser Unterschied ebenfalls gezeigt werden (p < 0,05).

Zusammenfassung:

Eine pCR nach neoadjuvanter Chemotherapie korrelierte in unserer Studie mit einer hohen NLR vor Chemotherapie. In der Literatur wird im Gegensatz dazu eine hohe NLR eher als ein prognoseverschlechternder Parameter gesehen. Der scheinbare Widerspruch könnte daraus resultieren, dass eine Chemotherapie insbesondere beim Luminal B/Her2-negativen Subtyp auch Immunmechanismen in Gang setzt, die den Nachteil einer hohen NLR umkehren. Damit könnte die NLR möglicherweise bei diesem Subtyp als Parameter zu der Entscheidung für oder gegen eine neoadjuvante Therapie beitragen.