Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e28-e29
DOI: 10.1055/s-0039-1688023
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ungewöhnlicher Verlauf einer Haut-Weichteilinfektion der Mamma

L Mavrova-Risteska
1   Frauenklinik der Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
I Scherr
1   Frauenklinik der Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
B Sinanovic
1   Frauenklinik der Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Solbach
1   Frauenklinik der Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Darstellung der Pitfalls einer ausgedehnten Haut-Weichteilinfektion der Mamma, DD nekrotisierenden Fasciitis.

Materialien:

9/2018 Operative Abszessspaltung bei einer 20-jährigen Pat. im Bereich der Inframammärfalte linke Mamma extra domo. Im bakteriellen Abstrich 9/2018 Nachweis von Actinomyces turicensis, Prevotella Bivius, Staph spp. Therapie mit diversen Antibiotika: Clindamycin, Ampicillin, Cefuroxim, Clont, Cotrimoxaxol und hochdosierter Kortisongabe (Prednisolon 250 mg 1 – 1-1 für 4 Tage mit nachfolgender langsamer Dosisreduktion). 22.10.2018 Vorstellung der Pat. in domo zur Zweitmeinung. Mamma links vollständig gerötet, induriert, verhärtet, mit Ulcerationen im Bereich der beiden unteren Quadranten, schwer verschieblich auf der THW. Durchführung einer MRT-Diagnostik zum Ausschluss von Abszedierungen und einer nekrotisierenden Fasziitis. Erneute Abstrichentnahme und Punchbiospie der Kutis. Beginn einer Antibiose mit Penicillin V bei V.a. Erysipel.

Methoden:

Im MRT Mamma kein Nachweis von Abszessen, kein Anhalt für nekrotisierende Fasziitis. Unter Penicillingabe rückläufiger Befund bzgl. der Inflammation und Verschluss der Ulzerationen, so dass die Therapie nach 4 Wochen abgesetzt wurde. Vier Tage danach, notfallmäßige stationäre Aufnahme der Pat. mit erneut progredienter Inflammation. Re-Stanzbiopsie Mamma: ausgeprägte schaumzellig resorptive Mastitis. In bakt. Abstrichen Nachweis von Pseudomonas aerugenosa und Staphylococcus epidermidis.

Ergebnisse:

Weitere Behandlung im Verlauf mit Clindamycin und Ciprofloxacin. Darunter langsame Regredienz der Inflammation und Verhärtung der Mamma links. Nach Rücksprache mit unserer Mikrobiologie, Entschluss zur Langzeitantibiose zunächst mit Augmentan für insgesamt 3 Wochen und danach Umstellung auf Amoxicillin.

Zusammenfassung:

Die Dauer einer Antibiotikatherapie kann bei komplexen Infektionen unterschätzt werden. Risikofaktoren wie Adipositas, Nikotinabusus, Mammahypertrophie und Kortikoide erschweren eine Behandlung. Die Pat. wurde als ultima ratio über eine Mastektomie bei Versagen der Therapie aufgeklärt.