Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e7
DOI: 10.1055/s-0039-1687953
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss HER2-gerichteter Therapien auf den CTC-Status beim metastasierten Mammakarzinom

TM Deutsch
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
,
S Riethdorf
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
J Nees
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Fischer
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
AD Hartkopf
4   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
K Pantel
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Als unabhängiger negativ-prognostischer Biomarker für progressionsfreies Überleben (PFS) und Gesamtüberleben (OS) stellen zirkulierende Tumorzellen (CTCs) einen hoffnungsvollen Baustein auf dem Weg zur Liquid Biopsy beim metastasierten Mammakarzinom (MBC) dar. In dieser retrospektiven Studie werden die Effekte von HER2-gerichteter Therapie auf den CTC-Status in der metastasierten Situation beleuchtet.

Methoden:

CTCs von 264 Patientinnen mit MBC wurden vor Initiierung und nach 4 Wochen Therapie einer neuen palliativen Therapielinie mittels CellSearch® im Rahmen der Heidelberger CTC-Studie bestimmt. 3 Gruppen wurden definiert: Patientinnen, die bei Einschluss in die CTC-Studie bereits eine HER2-gerichtete Therapie erhielten (n = 30), Patientinnen, die zum ersten Mal oder erstmals seit mindestens 12 Monaten eine HER2-gerichtete Therapie erhielten (n = 22), und Patientinnen ohne HER2-gerichtete Therapie bei HER2-negativer Tumorerkrankung (n = 212).

Ergebnisse:

Initial CTC-positiv (≥5 CTC/7,5 ml Blut) waren in den drei Gruppen 20,0, 36,4 bzw. 46,2% der Patientinnen. Mindestens eine CTC/7,5 ml hatten 33,3, 63,6 bzw. 67,0% der Patientinnen. Insgesamt hatten 3,3, 27,3 bzw. 3,8% der Patientinnen mindestens eine CTC mit HER2- Überexpression. Nach 4 Wochen Therapie waren noch 6,7, 4,5 bzw. 31,1% der Patientinnen weiterhin CTC-positiv. Mindestens eine CTC/7,5 ml hatten weiterhin 26,7, 27,3 bzw. 50,5% der Patientinnen. Zu diesem Zeitpunkt hatten 4,8, 0,0 bzw. 1,9% der Patientinnen mindestens eine CTC mit HER2-Überexpression. Eine Progression der Erkrankung nach 3 Monaten erfuhren jeweils 33,3, 27,3 bzw. 28,3% der Patientinnen.

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse erhärten den Verdacht, dass HER2-gerichtete Therapien, z.B. durch antikörperabhängige zellvermittelte Cytotoxizität (ADCC), die CTC-Zahl zu reduzieren scheint. Ob dies jedoch auch eine prognostische Verbesserung für die Patientinnen bedeutet, muss in prospektiven Studien ermittelt werden.