Carbamazepin zur symptomatischen Therapie von Muskelschmerzen – eine retrospektive Erhebung von Ansprechen und Nebenwirkungen

Einleitung:

Muskelschmerzen sind ein häufiges und äußerst beeinträchtigendes Symptom bei verschiedenen hereditären und erworbenen Myopathien. In dieser retrospektiven Beobachtungsstudie untersuchten wir den therapeutischen Effekt und das Nebenwirkungsspektrum von Carbamazepin bei Myopathiepatienten mit Muskelschmerzen.

Methoden:

Patienten mit kongenitalen und mitochondrialen Myopathien, Muskeldystrophien und Hyperexzitationssyndromen unter Carbamazepin-Medikation (aktuell oder in der Vorgeschichte) wurden klinisch, laborchemisch sowie mittels Quantitativer Sensorischer Testung (QST) und mit standardisierten Fragebögen untersucht.

Ergebnisse:

Die durchschnittliche Carbamazepin-Dosis war 300 mg täglich (200 – 800 mg). 11 von 12 Patienten gaben hierunter eine ca. 50%ige Schmerzreduktion (VAS) an. 5 von 12 Patienten nahmen das Carbamazepin zum Zeitpunkt der Verlaufskontrolle immer noch ein. Häufige Nebenwirkungen waren Photosensibilität, Tagesschläfrigkeit und Übelkeit. Ein Anstieg der Transaminasen wurde bei 2 Patienten unter Carbamazepin-Therapie beobachtet. Eine neuropathische QST-Konstellation bestand in 2 Fällen. Der Einschluss von mind. 30 Patienten ist geplant.

Diskussion:

Carbamazepin verbesserte Myalgien und Crampi fast aller Patienten, allerdings führten Nebenwirkungen gehäuft zum Therapieabbruch. Die Behandlung von Muskelschmerzen mit Carbamazepin sollte daher gut überlegt sein und unter enger klinischer sowie laborchemischer Kontrolle erfolgen.