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DOI: 10.1055/s-0039-1679403
Multiresistente Erreger in Oberflächengewässern – Spielen am Bach erlaubt?
Publication History
Publication Date:
05 April 2019 (online)
Hintergrund:
In Frankfurt am Main werden alle Oberflächengewässer seit 1987 auf Fäkalindikatoren untersucht – in allen Jahren waren die Leit- und Grenzwerte der EU-Badegewässerverordnung ständig überschritten und konnte das Baden nicht empfohlen werden. Im Jahr 2017 wurden die Proben erstmals auch auf multiresistente Erreger, insbesondere Erreger mit Carbapenem-Resistenz untersucht. In 10 von 19 Proben wurden Resistenzgene gegen Carbapeneme gefunden, in 6 Proben waren Erreger mit phänotypischer Carbapenem- und/oder Colistin-Resistenz nachweisbar. Zwei Erregern exprimierten eine Carbapenemase (Oxa51, KPC 3). Die Ergebnisse verursachten große Sorgen bei der Bevölkerung, insbesondere bei Eltern und Kindergemeinschaftseinrichtungen.
Material und Methoden:
Das Gesundheitsamt führte eine umfangreiche Pressearbeit durch, nahm an vielen Sitzungen von Ortsbeiräten teil und erstellte einen Flyer mit Informationen zu Risiken und angemessenen Hygienemaßnahmen beim Spielen am Bach.
Ergebnis:
Der bunt bebilderte Flyer „Spielen am Bach. Ja! – Händewaschen nicht vergessen!“ enthält Informationen zu Keimen generell (gute Keime, schlechte Keime) und weist darauf hin, dass die Menschen Keime zum Leben brauchen, zum Schutz der Haut oder im Darm als Hilfe bei der Verdauung. Es wird erläutert, dass beim Schwimmen in der Regel 100 ml Wasser verschluckt werden und deswegen bei Überschreitung der Leitwerte Baden nicht erlaubt ist. Beim Erkunden der Natur am Bach und Spielen am Bach kann es zu einer Kontamination der Hände kommen. Deswegen sollen die Hände gewaschen werden. Weitere Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen sind nicht erforderlich. Darüber hinaus wird über multiresistente Erreger und den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika informiert.
Diskussion:
Multiresistente Erreger sind ein Problem im Krankenhaus, nicht bei normalen sozialen Kontakten außerhalb von medizinischen Einrichtungen. Dieses Wissen ist in der Bevölkerung nicht vorhanden, weshalb der Nachweis von MRE in Oberflächengewässern teilweise geradezu Panik ausgelöst hat. Nachdem eine orientierende Evaluation des erarbeiteten Flyers bei pädagogischen Fachkräften ergeben hatte, dass der Flyer leicht verständlich ist und wichtige Botschaften enthält, wurden mehrere 10.000 Flyer in der Region verteilt. Die Resonanz war sehr positiv. – Der Flyer wird auch gerne anderen Gesundheitsämtern zur Verfügung gestellt.