Gesundheitswesen 2019; 81(03): 281-282
DOI: 10.1055/s-0039-1679396
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Fachausschuss Psychiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der ÖGD als Netzwerker – Ein Ansatz kommunaler Suizidprävention. Vorstellung des Frankfurter Netzwerks für Suizidprävention (FRANS)

I Beig
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Psychiatrie, Frankfurt am Main, Germany
,
A Dippel
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Psychiatrie, Frankfurt am Main, Germany
,
R Gottschalk
2   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Amtsleitung, Frankfurt am Main, Germany
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention wurde 2014 auf Initiative des Gesundheitsamts Frankfurt a.M. gegründet und ist ein Zusammenschluss von mehr als 75 Institutionen und Organisationen. Das Thema Suizidalität soll entstigmatisiert, Akteure vernetzt und die Suizidzahlen gesenkt werden. Somit hat sich Frankfurt a.M. als einzige Stadt Deutschlands die Suizidprävention in dieser Form zur kommunalen Aufgabe gemacht. Die Angliederung der Koordination im ÖGD ist im Rahmen der Daseinsfürsorge sowie der im HGÖGD [§1 (3)] formulierten Aufgaben „Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung zu veranlassen und zu koordinieren“ bewusst gewählt.

Vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren bundesweit wieder leicht steigenden Suizidzahlen hat FRANS folgende Ziele:

Sensibilisierung von Bevölkerung und Professionellen für das Thema.

Entstigmatisierung des Themas Suizid und psychischer Erkrankungen im Allgemeinen.

Verbesserung der Datenlage bezüglich Suiziden in Frankfurt.

Weiterentwicklung umfassender Hilfs- und Bewältigungsangebote in Frankfurt und Umgebung.

Senkung der Suizidzahlen in Frankfurt.

Aktivitäten/Methoden/Arbeitsschwerpunkte (Auswahl):

Awareness-/Antistigmaarbeit: Organisieren und Durchführen von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen, um Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema zu schaffen und somit der Stigmatisierung und Tabuisierung entgegenzuwirken – z.B. Vorträge, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Filmgespräche, Infostände. Außerdem jährliche Aktionen rund um den Welttag der Suizidprävention (10.09.) unter der Kampagne „Zehntausend Gründe. Suizid verhindern.“. Auf der Webseite www.frans-hilft.de sind u.a. Hintergrundinformationen und Hilfsangebote für Betroffene, Angehörige und Trauernde, Informationen für Presse & Medien zu finden.

Fortbildung: Schulungen zum Thema Suizid für unterschiedliche Zielgruppen, um Professionelle, aber auch mögliche Gatekeeper zu sensibilisieren und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Hinweise auf Suizidalität erkannt und erforderliche Maßnahmen ergriffen bzw. eingeleitet werden, zudem Schulungen Presse-/Medienvertreter.

Verbesserte/r Krisenversorgung bzw. Zugang zu Hilfen: z.B. Entwicklung und Verbreitung eines Flyers mit übersichtlicher Auflistung von Hilfsangeboten; Erarbeitung einer einheitlichen „Ablaufskizze“ für die Versorgung von/den Umgang mit suizidalen Klient*innen.

Verbesserung der Datenqualität: Um aktuelle Entwicklungen zu kennen und darauf reagieren zu können (z.B. Hotspots) und um am Bedarf ausgerichtete, spezifische Präventionsangebote machen zu können: Auswertung der Leichenschauscheine zur Erfassung der Suizide in Frankfurt.

Beteiligung an Forschungsprojekt: Beteiligung an BMG-finanziertem Forschungsprojekt „FraPPE“ (Frankfurter Projekt zur Prävention von Suiziden mittels Evidenz-basierter Maßnahmen), in dem vielfältige Maßnahmen und Evaluationsvorhaben mit zahlreichen beteiligten Institutionen (Hauptprojektträger und Koordination: Uniklinik Frankfurt) umgesetzt werden.