Gesundheitswesen 2019; 81(03): 258-259
DOI: 10.1055/s-0039-1679337
Vorträge
Fachausschuss Zahnmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vom „Schulzahnarzt“ zum Kommunalen Zahnarzt

C Wleklinski
1   Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises, Gesundheit, Gießen, Germany
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Der sinkende DMF-T-Wert Jugendlicher erlaubt den zahnärztlichen Diensten ihr Augenmerk auch auf andere Bevölkerungsgruppen zu richten, bei denen der Mund- und Zahngesundheitszustand deutlich verbesserungswürdig sind. Neben ersten Anläufen, Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen im Erwachsenenalter vor Ort in Werkstätten oder Bildungseinrichtungen eine zahnärztliche Untersuchung und Beratung anzubieten, wurde das Augenmerk im Lahn-Dill-Kreis (LDK) auf die Gruppe der pflegebedürftigen Menschen in entsprechenden Einrichtungen gerichtet.

In Vorbereitung der Gesundheitskonferenz 2012 zum Thema Mundgesundheit und Pflege im LDK wurden die zahnmedizinische Betreuung aller regionalen ganztätigen Pflegeeinrichtungen und deren Bedarf an entsprechenden Fortbildungsveranstaltungen erfragt. Die mangelnde Zufriedenheit mit der zahnärztlichen Betreuung und die hohe Nachfrage nach Schulung des Personals ergaben Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation. In mehreren Informationsveranstaltungen wurden Zahnärztinnen und Zahnärzten verschiedene Materialien zur Schulung des Pflegepersonals vorgestellt. Dem Gesundheitsamt in Herborn stellte die Landeszahnärztekammer einen Koffer mit Demonstrationsmaterialien zum Verleih zur Verfügung. Nachdem anfangs nur die stationären Pflegeeinrichtungen im Fokus standen, kam von den ambulanten Pflegediensten der Wunsch, auch für diesen Bereich eine themenbezogene Fortbildung anzubieten, die kurz darauf in Wetzlar und Dillenburg erfolgten und gut genauso gut besucht waren wie eine weitere auf Anfrage der regionalen Seniorenbeauftragten.

Die meisten pflegebedürftigen Menschen werden in ihrer häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut. Der Versuch, auch diesen Angehörigen Tipps und Informationen zum Thema Mundgesundheit und Pflege zu vermitteln, scheiterte an mangelnder Teilnahme, obwohl die Veranstaltung umfangreich beworben wurde. Hier sind für die Zukunft Ideen gefragt, wie auch dem größten Teil pflegebedürftiger Menschen eine Chance zur Verbesserung der Zahn- und Mundpflege geboten werden kann.

Eine erneute Befragung aller Pflegeeinrichtungen im LDK zeigte 2018, dass sich die Zufriedenheit mit der zahnärztlichen Betreuung sich verbessert hatte. Inzwischen haben viele Einrichtungen einen Kooperationsvertrag gem. §119b Abs. 2 SGB V vereinbart oder planen diese. Die Aufgabe der zahnärztlichen Dienste am Gesundheitsamt sollte die Koordination zwischen den Pflegeeinrichtungen und der niedergelassenen Zahnärzteschaft sein. Außerdem sind Ideen zu entwickeln, den Zahngesundheitszustand pflegebedürftiger Menschen, die zu Hause betreut werden, zu verbessern und auch dort sicherzustellen, dass Zahnärzte bereit sind, diese vor Ort zu betreuen.