Die Fähigkeit zur Zahn- und Prothesenreinigung von geriatrischen Patienten schnell und einfach testen

Stationäre geriatrische Patienten tragen eine doppelte Last – neben den altersbedingten funktionellen und kognitiven Einschränkungen leiden sie an Multimorbidität und akuten Erkrankungen. In dieser Situation ist es besonders wichtig, dass dem zusätzlichen Auftreten von Plaque induzierten Mundgesundheitsproblemen vorgebeugt wird. Die Entscheidung, welcher geriatrische Patient nicht mehr in der Lage ist, die eigene Mundhygiene effizient durchzuführen, fällt Zahnärzten, Geriatern und Pflegenden schwer. Ein kurzer und einfacher Test könnte die Entscheidungsfindung unterstützen.

Der Geldzähltest nach Nikolaus ist ein validierter und etablierter geriatrischer Assessment-Test, der motorische, visuelle und kognitive Fähigkeiten überprüft. In Kombination mit dem Nackengriff zur Beurteilung der Schultermobilität können die wichtigsten Fertigkeiten, die für das Zähneputzen und die Zahnprothesenreinigung erforderlich sind, eingeschätzt werden.

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, nachzuweisen, ob der Geldzähltest in Verbindung mit dem Nackengriff ein geeignetes Instrument für die Einschätzung der Mundhygienefähigkeit geriatrischer Patienten darstellt.

Die klinische Validierungsstudie wurde mit 74 geriatrischen Patienten zwischen 66 und 98 Jahren (mittleres Alter: 84,1 Jahre) durchgeführt. Neben dem Geldzähltest und Nackengriff wurden die Karieserfahrung, die Parodontalgesundheit sowie der Plaquebefall an den Zähnen und an den Prothesen erfasst. Der Plaquebefall wurde jeweils vor und nach der selbständig durchgeführten Mundhygiene gemessen. Die Ergebnisse aus dem routinemäßigen geriatrischen Assessment wurden den Patientenakten entnommen.

Der Geldzähltest und Nackengriff wurde erfolgreich von 66,2% der geriatrischen Patienten durchgeführt. Das Bestehen des Tests war signifikant mit einer effektiveren Plaquereduktion an Zähnen und Prothesen assoziiert. Die Sensitivität des Tests für eine überdurchschnittliche Plaqueentfernung betrug 86,4% bei Zähnen und 77,8% bei Prothesen. Der negative Vorhersagewert war 75,0% für die Erkennung von Patienten, mit unterdurchschnittlichen Plaquereduktionsraten an den Zähnen und 77,8% an den Prothesen. Aus dem routinemäßigen geriatrischen Assessment konnten hingegen keine Rückschlüsse auf die Mundhygienefähigkeit gezogen werden.

Der Geldzähltest mit Nackengriff hat das Potenzial als einfacher und kurzer Test von maximal 5 Minuten den Geriatern und Pflegenden zu helfen, Patienten zu identifizieren, die nicht mehr in der Lage sind, selbst eine effektive Mund- und Prothesenhygiene durchzuführen.