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DOI: 10.1055/s-0039-1679296
MRE-Netz Rhein-Main: Studie zur Ganzgenomsequenzierung von Vancomycin-resistenten Enterokokken im Rhein-Main-Gebiet zeigt ubiquitäre Verbreitung eines einzigen Klons
Publication History
Publication Date:
05 April 2019 (online)
Hintergrund:
Hessen liegt im sog. VRE-Gürtel Deutschlands mit hohen Prävalenzen an Kolonisationen und Infektionen mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE). Vor diesem Hintergrund untersuchten wir die regionale Verteilung verschiedener VRE-Typen mittels Ganzgenomsequenzierung im Bereich des MRE-Netz Rhein-Main.
Material und Methode:
Die Kliniken des MRE-Netz Rhein-Main wurden im Herbst 2017 um Teilnahme und um Überlassung von im Aufnahme-Screening detektierten pseudonymisierten VRE-Stämmen zur Ganzgenomsequenzierung gebeten und um Ausfüllen eines pseudonymisierten Fragebogens zu Risikofaktoren der Patienten für MRE gebeten. Die Anzahl der möglichen Proben (bis zu 100) wurden in den 9 Städten und Kreisen des Netzwerks nach Einwohnerproporz verteilt. Die Proben wurden mittels Ganzgenom-Sequenzierung auf das van-Gen und den Multilocus-Sequenztyp untersucht.
Ergebnisse:
8 Kliniken aus Frankfurt (49 Proben), 5 Kliniken westlich (25 Proben) und 4 Kliniken östlich von Frankfurt (26 Proben) nahmen teil. 21 Patienten wohnten in Frankfurt, 13 westlich und 28 östlich von Frankfurt; 7 Patienten kamen aus Deutschland außerhalb des Netzwerkbereichs und ein Patient stammte aus Saudi-Arabien. 39 Patienten waren in Frankfurter Kliniken, 12 in Kliniken westlich und 16 in Kliniken östlich von Frankfurt, 7 außerhalb des Netzwerkbereichs und 1 Patient in Saudi Arabien bereits vorbehandelt worden. Bei 85 Patienten wurde der VRE erstmals festgestellt, in 15 Fällen war die VRE-Problematik bereits bekannt – bis 1045 Tage. In den 12 Monaten vor der Untersuchung war bei 46 Patienten eine positive Antibiotika-Anamnese und bei 10 Patienten ein Auslandsaufenthalt angegeben.
86 der VRE-Isolate stammten aus Screening-, 14 aus klinischen Materialien, darunter 3 Blutkulturen. Alle bis auf 3 Isolate waren E. faecium. Das vanB-Gen war am häufigsten vorhanden (n = 93), gefolgt von vanA (n = 1). Die Multilocus-Sequenz-Typisierung zeigte, dass ST117 der am häufigsten vorkommende ST-Typ war (n = 91). Andere Sequenztypen (ST1428, Neonatalscreening, ST192, ST262 und ST80) waren weniger häufig.
Diskussion:
Im Bereich des MRE-Netz Rhein-Main ist ein einziger VRE-ST-Typ (ST117) mit vanB endemisch in allen Kliniken vorhanden. Der Grund für die Ausbreitung muss nun weiter untersucht werden.