Gesundheitswesen 2019; 81(03): 243
DOI: 10.1055/s-0039-1679296
Vorträge
Forum Multiresistente Erreger
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRE-Netz Rhein-Main: Studie zur Ganzgenomsequenzierung von Vancomycin-resistenten Enterokokken im Rhein-Main-Gebiet zeigt ubiquitäre Verbreitung eines einzigen Klons

, , und MRE-Netz-Rhein-Main VRE-Study-Group
U Heudorf
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
L Falgenhauer
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Gießen
,
M Fritzenwanker
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Gießen
,
C Imirzalioglu
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Gießen
,
M Scherer
3   MRE-Netz Rhein-Main, MRE-Netz Rhein-Main, Frankfurt am Main;Germany
,
K Steul
3   MRE-Netz Rhein-Main, MRE-Netz Rhein-Main, Frankfurt am Main;Germany
,
T Chakraborty
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Gießen
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Further Information

Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Hintergrund:

Hessen liegt im sog. VRE-Gürtel Deutschlands mit hohen Prävalenzen an Kolonisationen und Infektionen mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE). Vor diesem Hintergrund untersuchten wir die regionale Verteilung verschiedener VRE-Typen mittels Ganzgenomsequenzierung im Bereich des MRE-Netz Rhein-Main.

Material und Methode:

Die Kliniken des MRE-Netz Rhein-Main wurden im Herbst 2017 um Teilnahme und um Überlassung von im Aufnahme-Screening detektierten pseudonymisierten VRE-Stämmen zur Ganzgenomsequenzierung gebeten und um Ausfüllen eines pseudonymisierten Fragebogens zu Risikofaktoren der Patienten für MRE gebeten. Die Anzahl der möglichen Proben (bis zu 100) wurden in den 9 Städten und Kreisen des Netzwerks nach Einwohnerproporz verteilt. Die Proben wurden mittels Ganzgenom-Sequenzierung auf das van-Gen und den Multilocus-Sequenztyp untersucht.

Ergebnisse:

8 Kliniken aus Frankfurt (49 Proben), 5 Kliniken westlich (25 Proben) und 4 Kliniken östlich von Frankfurt (26 Proben) nahmen teil. 21 Patienten wohnten in Frankfurt, 13 westlich und 28 östlich von Frankfurt; 7 Patienten kamen aus Deutschland außerhalb des Netzwerkbereichs und ein Patient stammte aus Saudi-Arabien. 39 Patienten waren in Frankfurter Kliniken, 12 in Kliniken westlich und 16 in Kliniken östlich von Frankfurt, 7 außerhalb des Netzwerkbereichs und 1 Patient in Saudi Arabien bereits vorbehandelt worden. Bei 85 Patienten wurde der VRE erstmals festgestellt, in 15 Fällen war die VRE-Problematik bereits bekannt – bis 1045 Tage. In den 12 Monaten vor der Untersuchung war bei 46 Patienten eine positive Antibiotika-Anamnese und bei 10 Patienten ein Auslandsaufenthalt angegeben.

86 der VRE-Isolate stammten aus Screening-, 14 aus klinischen Materialien, darunter 3 Blutkulturen. Alle bis auf 3 Isolate waren E. faecium. Das vanB-Gen war am häufigsten vorhanden (n = 93), gefolgt von vanA (n = 1). Die Multilocus-Sequenz-Typisierung zeigte, dass ST117 der am häufigsten vorkommende ST-Typ war (n = 91). Andere Sequenztypen (ST1428, Neonatalscreening, ST192, ST262 und ST80) waren weniger häufig.

Diskussion:

Im Bereich des MRE-Netz Rhein-Main ist ein einziger VRE-ST-Typ (ST117) mit vanB endemisch in allen Kliniken vorhanden. Der Grund für die Ausbreitung muss nun weiter untersucht werden.