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DOI: 10.1055/s-0039-1679093
Erfolgreiche Korrektur einer abnormalen Lungenvenendrainage mittels Kathetertechnik
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Januar 2019 (online)
Einleitung: Die Korrektur von Lungenvenenfehleinmündungen erfolgt routinemäßig mittels Operation. Seltene Fälle von abnormalen Lungenvenen mit u.a. dualer Drainage zu den Systemvenen und zum linken Vorhof wurden beschrieben.
Fallbeschreibung und Therapie: Ein 15-jähriger ausländischer Patient wurde in unserer Abteilung für angeborene Herzfehler aufgrund eines echokardiographisch vergrößerten rechten Ventrikels ohne einen darstellbaren intrakardialen Shunt auf Vorhof- bzw. Ventrikelebene vorgestellt. Klinisch klagte der Patient über Leistungsminderung und schnelle Ermüdung. In der MRT-Untersuchung zeigte sich eine Fehlmündung der linken Lungenvenen über eine Vertikalvene in die Lebervenen mit einem Qp:Qs von 1,6:1, es zeigte sich ferner ein geringer Shunt in den linken Vorhof. Zur weiteren Beurteilung wurde eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Nach Punktion der A. femoralis re. und der V. femoralis rechts und links erfolgte eine Darstellung der Pulmonalarterien. Die rechtsseitigen Lungenvenen mündeten regelrecht in den linken Vorhof. Die Linksseitigen Lungenvenen mündeten über ein Sammelgefäß einerseits über eine kurze Vertikalvene in die Lebervenen und andererseits drainierte ein geringer Teil des Blutes (ca. ⅓) der linken Lungenvenen über das Sammelgefäß in den linken Vorhof. Nach komplikationsloser Sondierung über die Lebervenen erfolgte die Blockierung der Vertikalvene mit einem 30 mm Sizing-Ballon, hier zeigte sich angiographisch die komplette Umleitung des Blutes der linken Lungenvenen mit freiem Abfluss in den linken Vorhof. Nach 20-minütiger Blockierung der Vertikalvene blieb der Wedge-Druck links stabil. Es erfolgte anschließend der komplikationslose Verschluss der Vertikalvene mit einem Amplatzer Vascular Plug II (AVP II, 16 mm). Postinterventionell zeigte sich ein kompletter Verschluss der Vertikalvene mit freiem Abfluss des Lungenvenenblutes links in den linken Vorhof ohne Hinweis auf Restriktion. Der Patient konnte am 2. postinterventionellen Tag in gutem Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden.
Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass eine genaue Evaluierung bei unklarer Rechtsherzvergrößerung unerlässlich ist, um bei abnormaler Lungenvenendrainage die optimale Behandlungsstrategie zu bestimmen. Durch genaue Darstellung der Anatomie könnten solche seltenen Fälle selektiert und interventionell behandelt werden, anstatt routinemäßig eine chirurgische Umleitung durchzuführen.