Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 222
DOI: 10.1055/s-0038-1671427
Poster
Freitag, 02.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

GeMuKi – Gemeinsam Gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind. Neue Versorgungsform zur perinatalen Adipositasprävention im Rahmen eines Innovationsfondsprojektes in Baden-Württemberg

F Nawabi
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
,
L Lorenz
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
,
F Krebs
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
,
AM Bau
2   Plattform Ernährung und Bewegung e.V., Berlin, Deutschland
,
S Stock
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

GeMuKi ergänzt die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft und bis zum 2. Lebensjahr durch eine strukturierte, niederschwellige Präventionsmaßnahme in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Genussmittelkonsum. Ziele sind die Reduktion des Übergewichts- und Adipositasrisikos bei Mutter und Kind, Stärkung der Gesundheitskompetenz werdender Mütter, Vernetzung des medizinischen Fachpersonals (Gynäkologen, Hebammen, Pädiater) sowie Stärkung deren kommunikativer Kompetenz.

Materialien/Methoden:

GeMuKi wird ab Oktober 2018 in 4 Regionen Baden-Württembergs implementiert. Teilnehmen können volljährige BARMER-Versicherte. Teilnehmerinnen der Interventionsregionen erhalten zu 11 Zeitpunkten (davon 4 beim Gynäkologen) eine individuelle Beratung durch verschiedene Leistungserbringer in der Versorgungskette, während Teilnehmerinnen der 4 Kontrollregionen die Regelversorgung erhalten. Im Rahmen eines cluster-RCTs mit 2550 Schwangeren finden zu 5 Zeitpunkten Befragungen statt. Zusätzlich werden Gewichtsentwicklung und Gesundheitsdaten von Mutter und Kind zu jedem Vorsorgezeitpunkt erfasst. Anhand der GKV-Routinedaten wird die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen untersucht. Im Rahmen der Prozessevaluation werden förderliche und hemmende Faktoren der Implementierung identifiziert.

Ergebnisse:

Pilotstudien zeigen dass Lebensstilinterventionen einen positiven Effekt auf die Gewichtsentwicklung haben. Mit Abschluss der GeMuKi-Studie in 2021 kann die Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und der Implementierungsprozess der neuen Versorgungsform bewertet werden. Aufgrund dessen kann die Übernahme in die bundesweite Regelversorgung diskutiert werden.

Zusammenfassung:

Durch perinatale Programmierung können Grundlagen für eine positive Entwicklung des Kindes gelegt und späterem Übergewicht und chronischen Erkrankungen (bspw. DM) vorgebeugt werden. Die verantwortlichen mütterlichen Risikofaktoren können durch eine gezielte Beratung schon zum Schwangerschaftsbeginn beeinflusst werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern.