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DOI: 10.1055/s-0038-1671273
Invasives Zervixkarzinom in graviditate
Publication History
Publication Date:
20 September 2018 (online)
Zervixkarzinome in der Schwangerschaft sind eine rare Entität mit einer Inzidenz von 0,8 – 1,5 Fällen pro 10 000 Geburten. Bei etwa 1,5% der Patientinnen mit Zervixkarzinom wird die Diagnose während einer Schwangerschaft gestellt. Die Diagnosestellung erfolgt entweder durch einen PAP-Abstrich oder durch klinische Symptome wie vaginale Blutung, Anämie oder Unterleibsschmerzen. Da diese Symptome auch schwangerschaftsassoziiert auftreten können wird die Diagnose Zervixkarzinom teilweise erst spät gestellt.
Bisher gibt es bezüglich der Behandlung des Zervixkarzinoms in der Schwangerschaft keine Daten aus randomisierten Studien, sodass Behandler auf die Empfehlungen für nichtschwangere Patientinnen sowie Fallstudien angewiesen sind. Die Behandlung sollte individualisiert je nach Stadium der Erkrankung und Schwangerschaftsalter erfolgen und mit den Wünschen der Patientin abgestimmt sein.
Wir präsentieren den Fall einer 30-jährigen Patientin, die sich in der 29+3 SSW mit erstmalig aufgetretener überregelstarker vaginaler Blutung vorstellte. Der letzte PAP-Abstrich zu Beginn der Schwangerschaft war unauffällig (PAP 1). Sonographisch und in der Spekulumeinstellung zeigte sich eine unklare zervikale Raumforderung von etwa 3 × 3 cm. Mittels Biopsie wurde die Diagnose eines invasiven, schlecht differenzierten Plattenepithelkarzinoms der Zervix gestellt. Wir führten eine Lungenreifungsinduktion unter Atosibantokolyse durch. Bei erneuter überregelstarker Blutung mit pathologischem CTG erfolgte die Sectio per Längslaparotomie in der 30+3 SSW. Es wurde ein 1630 g schweres Frühgeborenes, APGAR 6/8/10, entbunden. Anschließend erfolgte die radikale Hysterektomie, systematische pelvine und paraaortale Lymphonodektomie, Tubektomie beidseits und Ovariopexie. Das abschließende Tumorstadium war pT1b2, G3, pN1 (12/32), V0, L1, Pn0, R0, HPV Typ 16 (high risk) positiv. Die paraaortalen Lymphknoten waren nicht befallen. Die weitere Therapie bestand aus einer adjuvanten Radiochemotherapie mit Cisplatin.