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DOI: 10.1055/s-0038-1668844
Prävalenz, Mortalität und ökonomische Auswirkungen der hepatischen Enzephalopathie bei Leberzirrhose in deutschen Krankenhäusern auf der Basis von DRG-Kostendaten
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine häufige Komplikation der Zirrhose, welche für betroffene Patienten mit vielfältigen negativen Auswirkungen im Alltag verbunden ist. Die Prävalenz klinisch manifester Stadien wird auf mindestens 30 – 45% geschätzt. Ungeachtet ihrer klinischen und prognostischen Bedeutung gilt die HE als unterdiagnostiziert.
Methoden:
Ziele waren neben der systematischen Analyse der Häufigkeit und Mortalität erstmals eine Untersuchung der ökonomischen Auswirkungen und der Vergütungssituation einer HE bei Zirrhose in Deutschland. Für die retrospektive Analyse standen die anonymisierten Fall- und Kostendaten von insgesamt 74 Krankenhäusern des DRG-Projekts der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) aus den Jahren 2011 bis 2015 zur Verfügung. Für die Analyse der Häufigkeit der HE wurden diese Ergebnisse der Häuser des DRG-Projekts der DGVS der entsprechenden Auswertung für alle deutschen Krankenhäuser auf Basis der Falldaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis, Wiesbaden) gegenübergestellt.
Ergebnisse:
In den Häusern des DRG-Projekts der DGVS wurde eine HE durchschnittlich in weniger als 15% der Fälle mit Zirrhose zusätzlich kodiert. Dies liegt deutlich unterhalb der zu erwartenden Prävalenz gemäß der Literatur. Im DRG- Projekt der DGVS war das Vorliegen einer HE mit einer fast dreimal höheren Mortalität von 20,89% assoziiert (versus 7,51% bei Fällen ohne HE). Für das aktuellste ausgewertete Datenjahr 2015 resultierte auch für fortgeschrittene Schweregrade der HE keine adäquate DRG-Vergütung, welche dem erhöhten Ressourcenaufwand Rechnung trägt.
Schlussfolgerung:
Die unvollständige Kodierung der HE wird auf eine Unterdiagnostizierung zurückgeführt. Die HE ist eine Indikatorerkrankung für eine ungünstige Prognose. Damit ist die langfristig unzureichende medikamentöse Behandlung eines Großteils der betroffenen Patienten verbunden. Es zeigt sich die Tendenz zur Untervergütung der Fälle mit HE. Das Ausmaß der ungedeckten Kosten ist wegen der unvollständigen Kodierung nicht in Gänze nachweisbar.