Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A16
DOI: 10.1055/s-0038-1645938
Poster
Postersession 5: Geburtshilfe III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zervixkarzinom in der Schwangerschaft, Prolongation mittels Chemotherapie

Y Weiße
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
,
E Gusenbauer
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
,
G Leichsenring
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
,
F Förster
2   Praxis für Gynäkologische Onkologie Chemnitz
,
J Schnabel
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2018 (online)

 

Einführung:

Das Zervixkarzinom ist das häufigste Karzinom in der Schwangerschaft mit einer geschätzten Inzidenz von 10 – 1000/100.000 Schwangerschaften. Bei einer auffälligen Zytologie ist die Kolposkopie und Biopsie in der Schwangerschaft indiziert. Ca. 3% aller Zervixkarzinome betreffen Schwangere. Das Zervixkarzinom in der Schwangerschaft stellt eines der schwierigsten Situationen in der Onkologie dar. Es existieren nur wenige Fallbeispiele und Empfehlungen zum weiteren therapeutischen Vorgehen. Das Schwangerschaftsalter, der Patientenwunsch, das Tumor- und Lymphknotenstadium sind für die Fortführung der Schwangerschaft und Therapie von Bedeutung.

Fallbericht:

Wir beschreiben den Fall einer 27-jährigen Patientin mit histologisch nachgewiesenem mäßig differenziertem Plattenepithelkarzinom der Zervix in der 22+4 SSW. In Kenntnis aller therapeutischen Möglichkeiten wünscht die Patientin die Fortsetzung der Schwangerschaft. Unter neoadjuvanter Chemotherapie mit 3 Zyklen Carboplatin und unter engmaschiger kolposkopischer Kontrolle, sowie regelmäßiger Biometrie- und Dopplerkontrolle erfolgte die Prolongation der Schwangerschaft über die Frühgeburtlichkeit hinaus.

In der vollendet 37. SSW wurde eine primäre Sectio caesarea mit anschließender radikaler Hysterektomie (TMMR), illiakaler Lymphonodektomie nach Sentinel-Node-Biopsie und Ovariopexie durchgeführt. Nach Eingang der Histologie (Plattenepithelkarzinom der Endozervix pT1b1, pN1(1/25), L1, V0, Pn0, Grad 2, R0) und Staging (M0) erneute Besprechung im Tumorboard. Hier erfolgt die Empfehlung zur kombinierten Radiochemotherapie. Mutter und Kind konnten bei Wohlbefinden am 9. postoperativen Tag entlassen werden.

Methodik:

Fallbeschreibung einer Patientin und elektronische Literaturrecherche zu weiteren publizierten Falldarstellungen.

Fazit:

Die neoadjuvante Chemotherapie mit Carboplatin stellt nach ausführlicher Aufklärung und Wunsch nach Schwangerschaftserhalt bei invasivem Zervixkarzinom eine Behandlungsoption zur Prolongation der Schwangerschaft bis zur sicheren Lebensfähigkeit des Kindes dar. Mit einem guten perinatalen und maternalen Ergebnis kann gerechnet werden, wobei Studien zu dieser Systematik fehlen.