Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A9-A10
DOI: 10.1055/s-0038-1645918
Poster
Postersession 3: Geburtshilfe I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallserie zum Einsatz von Pentalong in der Behandlung der frühen Wachstumsrestriktion

J Schönleben
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
T Groten
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Fragestellung:

Eine fetale Wachstumsrestriktion (FWR) kompliziert ca. 5% aller Schwangerschaften. Wachstumsretardierte Kinder haben per se ein ungünstigeres Outcome als normotroph entwickelte Kinder, insbesondere bei assoziierter Frühgeburtlichkeit. Nach aktueller Konsensformulierung besteht eine FWR bei einem Abdomenumfang (AU) oder Schätzgewicht (SG) < 3. Perzentile, ein Nullfluss in der Nabelarterie (ARED) besteht, der AU oder SG < 10. Perzentile liegen und zusätzlich ein PI > 95% in der Nabelarterie oder den uterinen Arterien (utA) vorliegt (Gordijn et al. 2016). Der NO-Donor Pentaerytrithyltetranitrat (PETN) reduziert den Gefäßwiderstand, wirkt protektiv auf die Endothelzellen und verbessert die uteroplazentare Durchblutung. In einer Pilotstudie mit 111 Patientinnen mit pathologischer uteriner Perfusion zum Zeitpunkt der Feindiagnostik konnte in diesem Risikokollektiv durch die sekundärprophylaktischer Gabe von PETN das Risiko für die Entwicklung einer schweren FWR oder einer Totgeburt um 38% und für Frühgeburtlichkeit < 32 SSW um 70% gesenkt werden (Schleußner et al. 2016). Daten zum therapeutischen Einsatz von PETN zur Behandlung einer bereits bestehenden Wachstumsrestriktion liegen bisher nicht vor.

Methodik:

Vorstellung einer Fallserie zum therapeutischen Einsatz von PETN bei Schwangeren mit früher FWR im Rahmen eines Heilversuches. Wir berichten über 14 Schwangere, die im Zeitraum von 2010 bis 2018 bei Diagnose einer frühen IUGR entsprechend der oben genannten Definition im individuellen Heilversuch mit Pentalong® behandelt wurden. Bei Therapiebeginn waren die Schwangeren im Mittel in der 25,4 SSW [20+4 bis 31+4] und zeigten einen mittleren UtA PI > 95.%.

Ergebnisse:

Es konnte eine durchschnittliche Schwangerschaftsverlängerung um 35 [5 – 102]Tage erzielt werden. 12 Kinder wurden lebend geboren, von diesen lag nur bei 5 Kindern ein Geburtsgewicht < 3. Perzentile vor. Das durchschnittliche Reifealter zur Geburt lag bei 32,5 SSW [26+5 – 36+2]. Lediglich 3 Frauen entwickelten eine schwere Präeklampsie.

Schlussfolgerung:

Ob neben dem prophylaktischen auch der therapeutische Einsatz von PETN bei schon etablierter FWR sinnvoll ist, kann aus den bisherigen Daten dieser Fallserie bisher nicht belegt werden. Die beobachtete Rate von schweren Wachstumsrestriktionen von unter 50% der Lebendgeborenen Kinder kann auf einen möglichen Benefit hinweisen. Die Untersuchung eines Vergleichskollektivs ist vorgesehen.