Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A6-A7
DOI: 10.1055/s-0038-1645908
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Postersession 2: Senologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Merkmale und Follow-up von Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom in Äthiopien: eine Kohortenstudie von 573 Frauen

CM Weiner
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus St. Joseph- Stift, Dresden
,
C Thomssen
2   Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
A Seidler
3   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden
,
EJ Kantelhardt
2   Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
4   Institut für Medizinische Epidemiologie, Biostatistik und Informatik, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Fragestellung:

Über Merkmale, Therapie und Outcome von Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom (mBC) ist aus Ländern mit niedrigem Ressourcen wenig bekannt. Diese Studie beschreibt mBC in der Umgebung von Addis Ababa, Äthiopien.

Methodik:

Eine retrospektive Kohortenstudie wurde an allen weiblichen mBC-Patienten durchgeführt, die vom 01/2006 bis 12/2010 im einzigen onkologischen Krankenhaus in Addis Ababa behandelt wurden. Prognostische Faktoren wurden mit dem Cox-Proportional-Hazards-Modell bewertet.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 573 Patienten in die Studie eingeschlossen; 188 (32,8%) Frauen mit de novo mBC (dnmBC) und 385 Frauen mit rezidiviertem mBC (rmBC). Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der ersten Metastasierung betrug 43,7 Jahre (Standardabweichung SD = 11,9). Negativer Hormonrezeptorstatus (Hazard Ratio HR = 2,28 [95% Konfidenzintervall CI 1,56 – 3,32] p< 0,001) und die stark entdifferenzierten Grad 3-Tumoren (HR = 1,72 [95% CI 1,15 – 2,55] p= 0,008) und viszerale Metastasierung (HR = 1,56 [95% CI 1,18 – 2,08] p= 0,002) hatten signifikant ungünstigen Einfluss auf das Gesamtüberleben. Chemotherapie (35,4%) und endokrine Therapie (30,5% aller mBC) waren die üblichen Therapien.

Schlussfolgerung:

Das durchschnittliche Gesamtüberleben in dieser Kohorte war mit nur zwölf Monaten deutlich niedriger ist als in westlichen Ländern, am ehesten bedingt durch die späte Diagnostik und wirtschaftlich bedingt eingeschränkte Therapiemöglichkeiten. Ein unerwartet hoher Anteil von Patienten mit hormonrezeptor-positivem mBC legt nahe, die konsequente Nutzung der endokrinen Therapie zu fördern, um die palliative Versorgung zu verbessern.