Rofo 2018; 190(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0038-1641413
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intra- und inter-Netzwerk Veränderungen der funktionellen Konnektivität des sensomotorischen Netzwerks bei Morbus Parkinson

J Caspers
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
S Eickhoff
2   Forschungszentrum Jülich, Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-7), Jülich
,
F Hoffstaedter
2   Forschungszentrum Jülich, Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-7), Jülich
,
C Rubbert
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
M Südmeyer
3   Ernst-von-Bergmann Klinikum Potsdam, Klinik für Neurologie, Potsdam
,
C Hartmann
4   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie, Düsseldorf
,
B Sigl
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
J Aissa
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
B Turowski
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
A Schnitzler
4   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie, Düsseldorf
,
C Mathys
5   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Institut für Radiologie und Neuroradiologie, Oldenburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Das sensomotorische Netzwerk (SMN) verbindet primär-, prä- und supplementär-motorische sowie sensorische Areale zur Realisierung willkürlicher Bewegungen. Neurobildgebungsstudien konnten wiederholt Veränderungen in sensomotorischen Regionen bei idiopathischem Parkinsonsyndrom (IPS) nachweisen. Bislang gibt es jedoch keine systematische Untersuchung krankheitsbezogener Konnektivitätsveränderungen des SMN bei IPS. Daher wurden die intra- und inter-Netzwerk Verbindungen des SMN mittels resting-state fMRT bei IPS untersucht.

Material und Methoden:

Resting-state fMRT (3T; EPI TR = 2,2 s TE = 30 ms; 3,1 mm3; 11 min) wurde bei 38 IPS Patienten und 43 Kontrollen (gematcht für Alter, Geschlecht und Bewegung) erhoben. Patienten wurden unter ihrer regulären dopaminergen Medikation (ON) und nach 12h Entzug (OFF) gescannt. Die vorverarbeiteten fMRT Zeitserien wurden in FSL mittels independent component analysis in 20 intrinsische Hirnnetzwerke zerlegt. Mittels dualer Regression wurden voxelweise Gruppendifferenzen zwischen Patienten und Kontrollen innerhalb des SMN ermittelt. Zudem wurde die Konnektivität zwischen SMN und den übrigen 19 Hirnnetzwerken mit FSLNets auf Gruppenunterschiede getestet.

Ergebnisse:

Innerhalb des SMN zeigten IPS-Patienten im OFF verminderte Konnektivität im linken inferioren Parietallappen (IPL) im Vergleich zu Kontrollen und im linken IPL und Gyrus postcentralis verglichen mit ihrem ON-Scan. Zwischen Netzwerken zeigte sich bei IPS eine verminderte Konnektivität des SMN zu motorischen und visuellen Netzwerken im OFF, die sich im ON partiell normalisierte.

Schlussfolgerungen:

IPS geht mit Störungen sensomotorischer Verbindungen sowohl innerhalb des SMN als auch zu anderen Netzwerken einher, die partiell durch dopaminerge Medikation gebessert werden. Die Konnektivitätsverluste innerhalb des SMN und zu motorischen Netzwerken sind wahrscheinlich mit den motorischen Symptomen des IPS assoziiert. Die Abkopplung des SMN von visuellen Netzwerken könnte auf Störungen räumlich-visueller Integration zur Motor-Planung hinweisen.